Neben zahlreichen Einschränkungen und tiefgreifenden Veränderungen hat die Corona-Pandemie auch zu viel zivilgesellschaftlichem Engagement geführt. So war beispielsweise der #wirvsvirus Hackathon der Bundesregierung binnen kürzester Zeit ausgebucht. Eines der Projekte, die in diesem Rahmen entstanden sind, ist die Corona School. Dabei handelt es sich um ein von Studenten gegründetes gemeinnütziges Projekt, dessen Maxime es ist, dass „alle Schüler*innen in Deutschland dieselben Chancen haben sollen, ihre Bildungsziele zu erreichen und Bildungserfolg zu genießen.“
Gerade während des ersten Lockdowns, so die Gründer der Corona School, hätten sich bereits bestehende bildungsbezogene Ungleichheiten, etwa auf Basis unterschiedlicher persönlicher, sozialer, kultureller und finanzieller Ressourcen, noch weiter verschärft. Mit ihrem digitalen und kostenlosen Programm wollen sie ein Zeichen für mehr Bildungsgerechtigkeit setzen „n und Schüler*innen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht und ihrem sozialen Status fördern.“
Studierende helfen Schüler*innen
Das Team der Corona School besteht komplett aus Studierenden. Diese melden sich auf der Plattform an und stimmen dann in einem Gespräch mit den Verantwortlichen die Fächer ab, die sie auf Basis ihres Studiums und ihres Hintergrundwissens betreuen können. Schüler*innen können wiederum von ihren Eltern / Erziehungsberechtigen ebenfalls bei der Corona School angemeldet werden. Im Rahmen der Anmeldung geben sie an, in welchen Fächern bzw. bei welchen Themen sie Unterstützung benötigen.
Auf dieser Basis wird den Schüler*innen ein*e Studierend*e vermittelt. Beide vereinbaren ein digitales Erstgespräch, beispielswiese über das kostenlose Video-Konferenz-Tool Jitsi und klären die Bedürfnisse des Lernenden. Sollten eine oder beide Seiten Schwierigkeiten miteinander haben, können andere Studierende die Betreuung übernehmen. Im Anschluss legen dann Schüler*innen und Studierende gemeinsam Termine fest, an denen sie sich digital treffen.
Mentoring im Vordergrund
Die Corona School funktioniert nach dem Mentoring-Prinzip, die Studierenden werden zu Lernpartner*innen der Schüler*innen. So können sie diese gezielter und fachkundiger unterstützen als es den Eltern zumeist möglich ist. Daher richtet sich das Angebot auch an Eltern: diese sollen entlastet werden und sich keine Sorgen über zusätzlich entstehende Kosten durch Nachhilfe machen müssen.
Neben der 1:1-Lernunterstützung gibt es in Partnerschaft mit der Stiftung e.V. ein 1:1-Projektcoaching. Dies soll Schüler*innen dazu animieren, eigene MINT-Projekte umzusetzen. Bei den Coaches handelt es sich neben den Studierenden auch um Jugend forscht Alumni.
Strenger Datenschutz und Mentoring der Studierenden
Die Gründer*innen der Corona School legen großen Wert auf einen strengen Datenschutz. Alle personenbezogenen Daten werden nur dazu verwendet, den Kontakt zwischen Schüler*innen und Lernpartner*innen herzustellen. Die Studierenden, die sich als Lernpartner*innen zur Verfügung stellen, durchlaufen ein Screening-Verfahren und werden von Mentoren betreut, mit denen sie Rückfragen klären können.
Eltern und Schüler*innen gehen keinerlei finanzielle oder anderweitige Verpflichtungen durch die Teilnahme an der Corona School ein. Die Studierenden üben ihre Lernpartnertätigkeit als ehrenamtliche Arbeit aus. Der Betrieb der Corona School wird von einer Reihe an Partner*innen gefördert, darunter dem Bildungsministerium von Rheinland-Pfalz, der Hertie-Stiftung, SAP und der Deutschen Telekom. Die Förderer haben keinen inhaltlichen Einfluss auf das Programm.
Zukunft nach der Pandemie
Auch nach Ende der Pandemie soll es die Corona School weitergeben. Bildungsbezogene Ungleichheiten bestünden auch, wenn Corona einmal Geschichte sei, so die Gründer*innen. Aktuell verfügt die Corona School über mehr als 12.000 registrierte Schüler*innen sowie mehr als 10.000 Lernpartner*innen. Tendenz steigend.