Programmieren lernen mit dem Raspberry Pi

Programmieren lernen mit dem Raspberry Pi
1
Okt

Digitale Bildung – das muss nicht immer den Einsatz von Tablets oder Smartphones bedeuten. Mini-Computer wie der Raspberry Pi sind nicht nur wesentlich günstiger, sondern bieten gleichzeitig ganz neue Möglichkeiten für einen kreativen und innovativen Unterricht. Das folgende Video stellt Ihnen sowohl den Computer als auch mich selbst vor:

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Code – die Sprache des 21. Jahrhunderts

In einer idealen Welt müssten Schulen eigentlich überaus innovative und veränderungsfreudige Institutionen sein. Schließlich sollen sie die heranwachsende Generation möglichst effektiv auf eine Welt vorbereiten, die heute noch gar nicht existiert. Nun muss man kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass der Computer – schon heute unentbehrlich – in Zukunft eine zentrale Rolle im privaten und beruflichen Leben spielen wird. Schulen sollten also alles dafür tun, Kinder und Jugendliche so gut es geht auf diese Zeit vorzubereiten und in Sachen Datenschutz und Programmieren sowie im kreativen Umgang mit Technik fit für die Zukunft zu machen.

Einige Länder – allen voran England – machen vor, wie das geht: Sie setzen nicht auf Tablets oder Smartphones, sondern entwickeln einfach ihren eigenen Computer, speziell für die Schule. Die rasant voranschreitende Technik erlaubt es nämlich, zum Preis eines iPads ganze Schulklassen mit der notwendigen Technik für einen IT-gestützten Unterricht auszustatten. Möglich machen dies Mini-Computer wie der Raspberry Pi, herausgegeben von der gemeinnützigen Raspberry Pi Foundation. Zum Preis von 20 bis 40 Euro (je nach Modell) erhält man einen voll funktionsfähigen Computer, dem (neben einer SD-Karte und Stromversorgung) lediglich Maus, Tastatur und Monitor fehlen.

Ein digitales Multitalent

Wenn alle Kabel angeschlossen sind, bootet der Raspberry Pi und begrüßt einen mit einer Kommandozeile, wie man sie von Uralt-Computern wie dem C64 oder Apple II kennt. Diejenigen, deren Computerkenntnisse sich auf das Installieren einer App auf dem Smartphone beschränken, mag das zunächst abschrecken. Aber schnell wird klar, dass man hier die volle Kontrolle über einen Rechner hat, dessen Rechenleistung noch vor 25 Jahren jeden Supercomputer in den Schatten gestellt hätte.

Coding-Nacht: Aus einem Ü-Ei einen Controller bauen

Coding-Nacht: Aus einem Ü-Ei einen Controller bauen

Der Raspberry Pi ist ein vollwertiger PC mit 1 GB Arbeitsspeicher, Quad-Core-Prozessor, vier USB-Anschlüssen sowie einem Netzwerk- und HDMI-Anschluss. Zusätzlich verfügt er über einen sogenannten GPIO-Port (General Purpose Input/Output), an den sich von der LED bis zum Motor so ziemlich jedes elektronisches Bauteil anschließen lässt. Mit wenigen Zeilen Computercode kann man so eine eigene Digitalkamera basteln oder einen Cloud-Speicher, auf den man von der ganzen Welt aus zugreifen kann. Ein Raspberry Pi befindet sich auch gerade auf der Internationalen Raumstation und führt dort Programme aus, die Kinder geschrieben haben. In der langen Coding-Nacht am St.-GeorgGymnasium Bocholt haben wir über 80 Schülerinnen und Schülern mit dem Raspberry Pi gezeigt, wie sie mit Minecraft das Programmieren lernen und sich aus einem Überraschungsei einen kleinen Controller bauen können.

Vorbild England

Der Raspberry Pi stammt wie bereits erwähnt aus England und dort werden mehr und mehr Schulen zu digitalen Zukunftslaboren. Der Lehrplan sieht es vor, dass in allen Jahrgängen das Fach Computing unterrichtet wird und das ganze Land hilft dabei, die kommende digitale Elite großzuziehen. So hat jüngst die BBC allen elf- und zwölfjährigen Kindern in England einen programmierbaren Mini-Computer geschenkt. Der Raspberry Pi ist deshalb so günstig, weil er ohne nennenswerten Profit verkauft wird. Die Raspberry Pi Foundation investiert zudem ihren Gewinn u. a. in die Ausbildung von Lehrkräften und die Herstellung von Bildungsmaterialien.

Join the Movement

Deutschland hängt dieser Entwicklung deutlich hinterher, holt aber langsam auf. Immer mehr FabLabs öffnen ihre Tore, das sind kleine Tüftelstuben, in denen sich oftmals vom 3D-Drucker bis zur CNC-Fräse alles finden lässt, was das Bastlerherz erfreut.Seit Neuestem findet in Hannover und Berlin zudem die Maker Faire statt. Das folgende Video gibt einen kleinen Eindruck davon, was einen dort erwartet:

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Die nächste Maker Faire findet bereits am 3. und 4. Oktober in Berlin statt. Wenn Sie möchten, schauen Sie doch einmal am Samstag um 14.45 Uhr bei meinem Vortrag zum Einsatz des Raspberry Pi in der Schule vorbei: http://makerfaire.berlin/vortrag/der-raspberry-pi-in-der-schule/

Übrigens bin ich mit meiner Internetseite MEDIENISTIK.DE, auf der ich kostenlose Materialien für den Einsatz neuer Medien im Unterricht bereitstelle, für den Deutschen Engagementpreis 2015 nominiert, der wichtigsten Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement in Deutschland. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich durch einen Klick unterstützen und mir damit helfen, 25 Schulen in Deutschland mit jeweils einem Set von Raspberry Pis auszustatten. Hier erhalten Sie mehr Informationen zu diesem Projekt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

Über Tobias Hübner:
Tobias HübnerTobias Hübner ist Lehrer und Autor. Seine neueste Publikation ist ein Video-Training zum Raspberry Pi. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dieter-Baacke-Preis, dem Code Week Award und dem 1. Preis beim Wettbewerb „Digitale Bildung neu denken“. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet ihn als „einen der wenigen Vorkämpfer für digitale Bildung in Deutschland“. Das GEO-Magazin schreibt über ihn: „Digitale Alphabetisierung, wie sie Hübner betreibt, ist ein Projekt moderner Aufklärung“. Mehr Informationen finden Sie auf seinem Blog: MEDIENISTIK.DE