Landesregierung Nordrhein-Westfalen stellt Leitbild „Lernen im Digitalen Wandel“ vor

Landesregierung Nordrhein-Westfalen stellt Leitbild „Lernen im Digitalen Wandel“ vor
29
Okt

Als erstes Bundesland hat die nordrhein-westfälische Landesregierung ein Leitbild zum „Lernen im Digitalen Wandel“ vorgelegt. Ziel des Papiers ist es, den Erwerb von digitalen Schlüsselkompetenzen und Querschnittsqualifikationen in allen Bereichen des Bildungsweges, wie Kitas, Schulen, Hochschulen und beruflichen Aus- und Weiterbildungsstätten zu fördern.

Das Leitbild ist das Ergebnis eines breit angelegten Dialogprozesses, der im Rahmen der Initiative „NRW 4.0“ stattfand. Es soll als Orientierung zur Entwicklung und Ausgestaltung konkreter Initiativen dienen. Neben Vertretern der Staatskanzlei und der Landesministerien für Bildung, Familie, Wissenschaft und Wirtschaft, waren zahlreiche Experten aus allen Bildungsbereichen vertreten. Während ein Großteil der angestrebten Maßnahmen alle Bildungseinrichtungen betrifft, gibt es auch einige Konzepte, die den Lernort Schule im Speziellen im Fokus haben:

Verankerung in Lehrpläne

Im Unterricht aller Schulstufen sollen digitale Aspekte fächerübergreifend aufgegriffen werden. Statt einer Fokussierung auf das Fach Informatik sieht das Leitbild einen ganzheitlichen Ansatz vor, der die Vermittlung und den Erwerb digitaler Kompetenzen in den Lehrplan integriert. Hierzu gehören sowohl Medienkompetenz und Anwendungs-Know-how als auch informatische Grundkenntnisse. Dabei dient der bereits bestehende Medienpass NRW als Orientierungsrahmen.

Digitale Lernmittel

Im Vergleich zu ihren analogen Pendants können digitale Schulbücher viel stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden eingehen und das Lernen interaktiver gestalten. Diese Vielfalt wirkt sich auch auf den Unterricht aus. Daher erprobt das Land modellhaft deren Einsatz und wird diesen konsequent fördern. Hierfür soll das Angebot freier Lernmittel kontinuierlich erhöht werden. Im Rahmen des Bildungsportals „learn:line NRW“ haben Lehrende bereits Zugriff auf mehr als 30.000 verfügbare Titel, die den hohen Qualitätsstandards des Landes entsprechen. Zudem werden die Lizenzformen der digitalen Lernmittel konsequent auf die Anforderung des Schulbetriebs ausgerichtet, um Lehrenden wie Schülern Rechtssicherheit zu geben.

Ab dem Schuljahr 2016/2017 geht außerdem der virtuelle Arbeitsraum „LOGINEO NRW“ in Betrieb. Dabei handelt es sich um eine geschützte Basis-IT-Infrastruktur, die der schulischen Organisation, Kommunikation und Dokumentenverwaltung dient. Im Zuge dessen wird auch die „learn:line NRW“ in das neue Netzwerk integriert.

Änderungen in der Lehrerausbildung

Lehrern kommt im Leitbild eine besondere Schlüsselrolle zu. Neben der Vermittlung des Lehrstoffs müssen sie auch in der Lage sein, neue Kompetenzen und technische Fähigkeiten für den richtigen Umgang mit digitalen Medien zu lehren. Dementsprechend fördert die Landesregierung die systematische Ausrichtung der Lehrer-aus-, -fort- und weiterbildung auf die Anforderungen der digitalen Welt. Grundlage hierfür ist das neue Lehrerausbildungsgesetz, das unter anderem eine verbindliche Schwerpunktsetzung in Medienpädagogik und der Vermittlung von Medienkompetenz vorsieht. Zusätzlich wird in der Fortbildung das Programm „Lernmittel- und Medienberatung“ flächendenkend in Nordrhein-Westfalen angeboten.

Lernort Schule

Die Digitalisierung des Lernorts Schule ermöglicht eine bessere, flexiblere Organisation, sowohl des Unterrichts als auch der Zusammenarbeit von Lehrern und Schulen mit- und untereinander. Um die Vorteile der Digitalisierung adäquat nutzen zu können, bedarf es einer neuen „Lern- und Schulkultur“, die stärker auf den Austausch zwischen Lehrenden, Schülern, Eltern und außerschulischen Partnern setzt. Das Leitbild der Landesregierung gibt für die Verwendung digitaler Medien im Unterricht keine klaren Regelungen vor. So sollen Schulen künftig ihre eigenen Medienkonzepte entwickeln, in deren Rahmen der Einsatz dieser Konzepte geregelt wird. Unterstützung erhalten sie dabei von Medienberatern, deren Stellenzahl zum Schuljahr 2016/17 verdoppelt wird.

Digitale Infrastruktur

Grundlage für die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen ist eine flächendeckende digitale Infrastruktur. Um diese zu gewährleisten, sieht die Landesregierung einen Anschluss aller Bildungseinrichtungen ans Breitbandnetz bis zum Jahr 2018 vor. Zusätzlich werden im Rahmen des „Gute Schule 2020“ innerhalb der kommenden vier Jahre zwei Milliarden Euro in die Instandsetzung und Modernisierung schulischer Gebäude und die Infrastruktur investiert. Schulen bekommen die Möglichkeit, ihre digitale Infrastruktur durch persönliche Geräte der Schüler (bspw. Smartphones) zu erweitern, sofern dies im Medienkonzept geregelt ist und kein Schüler ausgeschlossen wird. Diese Praxis wird binnen der nächsten vier Jahre systematisch evaluiert und ausgewertet, um konkrete Handlungsfelder definieren zu können. Des Weiteren kommt es zu zusätzlichen Investitionen in den digitalen Ausbau der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung.

Die Umsetzung des Leitbilds „Lernen im Digitalen Wandel“ wird in dessen Fazit als Gemeinschaftsaufgabe definiert. Dabei handele es sich um einen Prozess, der die kontinuierliche Beteiligung aller Akteure benötige, um dauerhaft erfolgreich sein zu können. Diese zu gewährleisten macht sich die nordrhein-westfälische Landesregierung zur Aufgabe.

Links:

www.bildungviernull.nrw/landnrw/de/home
www.medienpass.nrw.de/de
www.learnline.schulministerium.nrw.de/
www.logineo.nrw.de/LOGINEO/Startseite/index.html
www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/LAusbildung/LABG/