Sexualkunde digital: Die KNOWBODY App

Sexualkunde digital: Die KNOWBODY App
29
Sep

Mit Smartphones und Tablets physikalische Experimente durchführen, Instagram & Co. zur Identifizierung von Fake News nutzen oder Zoom zum Fernunterricht – die digitale Bildung eröffnet seit Längerem fächerübergreifend viele Möglichkeiten. Doch wie steht es eigentlich um den Sexualkundeunterricht bestellt?

Schüler*innen kommen früher mit sexuellen Inhalten in Berührung

Bei allen Diskursen rund um die digitale Bildung und deren Einsatzmöglichkeiten, scheint die sexuelle Aufklärung kaum eine Rolle zu spielen. Dabei kommen Kinder und Jugendliche durch Smartphones immer früher mit sexuellen Inhalten in Berührung. Sexting,  das Verschicken von expliziten Bildern und Clips sowie der Austausch darüber, haben den Schulhof erreicht.

Bevor der Sexualkundeunterricht überhaupt erst ansetzt, haben viele Schüler*innen daher schon Bilder und Vorstellungen im Kopf, die es zu kontextualisieren gilt. Denn die Konfrontation mit pornografischen Inhalten kann verunsichern, wenn nicht gar verstören. Es können unrealistische Erwartungshaltungen an den eigenen Körper bzw. an Sexualität als solche entstehen.

Sexualkunde muss ein breiteres Spektrum thematisieren

Dem zeitgenössischen Sexualkundeunterricht kommt daher eine besonders wichtige Rolle zu. Er soll nicht nur aufklären, er muss im besten Fall auch kontextualisieren, mediale Repräsentationen von Sexualität thematisieren und dekonstruieren. Darüber hinaus gehört inzwischen erheblich mehr dazu, als zu erklären, wie Mann und Frau sich vermehren.

Die Binarität der Geschlechter als solche lässt sich sowohl biologisch als auch sozial und gesellschaftlich nicht mehr aufrechterhalten. Homosexualität, Transgenderismus und Nonbinarität kommen größere Sichtbarkeit zu als früher. Doch die Lehrmittel für den Sexualkundeunterricht sind häufig veraltet und reflektieren dies nicht. Oftmals geben sie nur wieder, was die Schüler*innen bereits wissen, ohne auf deren Fragen und Probleme einzugehen.

Sexuelle Bildung mit Hilfe einer App

Hier will die Bildungs-App KNOWBODY Abhilfe schaffen, die für Lernende ab der sechsten Jahrgangsstufe konzipiert wurde. Neben fächerübergreifenden, schulstundengerechten Lehreinheiten, stellt die App Schüler*innen auch privat wissenschaftliche Informationen zur Verfügung. Sie kann sowohl auf Schultablets als auch auf privaten Endgeräten installiert werden.

Die Inhalte bestehen unter anderem aus Sprachnachriten, 3D-Animationen und Videos. Sie sind an den Richtlinien zur Sexualerziehung der BZgA, der WHO und der Kultusministerien orientiert. Darüber hinaus sind sie diskriminierungssensibel und adressieren Diversität. Der ganzheitliche Ansatz spiegelt sich auch in den behandelten Themenfeldern wieder: Beziehungen, Sexualität, Körper, Geschlecht, Familie und Familienplanung, Sexualität und Medien, Vielfalt und Gesellschaft sowie sexuelle Selbstbestimmung.

Die Zeit ist reif

Dass der Sexualkundeunterricht einer dringenden Überarbeitung bedarf, davon sind die Macher*innen hinter KNOWBOY überzeugt. Eine von ihnen selbst durchgeführte Befragung von Lehrenden und Schüler*innen kommt zu dem Ergebnis, dass 66% der Lehrer*innen während des Studiums nicht auf das Unterrichten von Sexualkunde vorbereitet wurde. Auch die Lernenden scheinen nicht sehr zufrieden mit dem Unterricht.

Die App befindet sich derzeit in der finalen Entwicklungsphase und wurde bereits an Schulen getestet. Sie lässt sich bis 4. November auf der KNOWBODY-Website vorbestellen. Zum kostenlosen Download steht bereits ein pädagogisches Handbuch zur App zur Verfügung, in dem für Lehrende und Eltern erläutert wird, wie die Stunden moderiert werden können und wie sich schwierige Themen ansprechen lassen.