LMS – Hinter der unscheinbaren Abkürzung verbirgt sich ein multifunktionales Tool, das in immer mehr Schulen Anwendung findet. Dabei stehen die drei Buchstaben für „Learning Management System“ – Lernmanagementsystem – ähnlich dem bekannteren „Content Management System“ (CMS), das jedem, der sich etwas länger mit Websites und sozialen Medien beschäftigt hat, schon einmal begegnet sein dürfte.
Diese – häufig auch als Lernplattformsysteme bezeichneten – Anwendungen sind aus dem E-Learning entstanden und werden seit rund 20 Jahren für verschiedene Zwecke eingesetzt. So findet man sie sowohl im schulischen Kontext als auch an Weiterbildungsstätten, in großen Unternehmen als auch in Form von Online-Angeboten. Viele angehende Pädagogen kommen meist an ihren Hochschulen zum ersten Mal mit einem LMS in Berührung, da diese zu den gängigsten Einsatzorten der Lernplattformen gehören. Von der Wissenschaftlerin für Schulentwicklung, Dr. Annegret Stegmann und dem IT-Berater Andreas Stöffer wurden sie als „nichts anderes als eine Sammlung von Funktionen, die den Unterricht unterstützen“ bezeichnet.
Einfache Bedienung, flexible Nutzung
Im Gegensatz zu Softwarelösungen und Apps, die jeweils auf dem verwendeten Endgerät installiert werden müssen, sind die Lernmanagementsysteme webbasiert. Für ihre Nutzung wird also lediglich ein Endgerät mit Internetanschluss und einem Webbrowser benötigt. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um einen Desktop-PC, einen Laptop, ein Smartphone oder ein Tablet handelt.
Die Nutzer loggen sich auf der Landingpage des LMS ein und gelangen auf ihr individuelles Dashboard (ihre Übersicht). Ihre Orts- und Hardwareunabhängigkeit macht sie niedrigschwellig und äußerst flexibel. Da fast alle Schüler über ein internetfähiges Endgerät verfügen, lassen sie sich auch an Schulen mit schlechter technischer Infrastruktur einsetzen. Die Systeme lassen sich daher gut in verschiedenen BYOD-Ansätzen anwenden.
Funktionen eines LMS
Moderne Lernmanagementsysteme verfügen über eine Vielzahl an Funktionen, die für den Unterricht genutzt werden können. Sie ermöglichen es, das Lernen systematisch zu organisieren und auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden und Lehrenden abzustimmen. Dahinter steht eine komplexe Architektur, die unterschiedliche Medienformate unterstützt. Zu den bereitgestellten Funktionen zählen unter anderem folgende:
- Erstellen, Durchführen und Auswerten von Tests
- Bereitstellung von Unterrichtsmaterial als Download
- Kalender zur Übersicht über kommende Unterrichtseinheiten und Prüfungen
- Möglichkeit den Lernfortschritt der Schüler individuell zu überwachen
- Anlegen eines Wikis in dem die wichtigsten Begriffe / Sachverhalte erläutert werden können
- Unterschiedliche Kommunikationsfeatures, wie etwa ein Forum, E-Mail-Funktion oder ein Chat
- Erstellung von ganzen Online-Kursen
- Erstellen regelmäßiger Aufgaben, wie etwa Hausaufgaben, die auch abwesende Schüler erledigen können.
Nutzung im schulischen Alltag
Im schulischen Alltag können sie dafür genutzt werden, Arbeitsaufgaben zu stellen, Lösungshilfen anzubieten, Arbeitsergebnisse einzusammeln, zu bewerten, Rückmeldungen zu geben und den Lernprozess durch begleitende Hilfestellungen und Kommentare zu unterstützen. Meist wird bei der Integration eines LMS in den Unterricht ein „Blended Learning“-Ansatz verfolgt. Das bedeutet, dass sich reine Online-Phasen mit Präsenz-Phasen abwechseln, die sich inhaltlich eng miteinander verzahnen lassen.
Inzwischen gibt es eine relativ große Zahl an Lernmanagementsystemen auf dem Markt. Darunter fallen kostenpflichtige Systeme wie Fronter und Io-net² und kostenfreie Lösungen wie etwa Moodle oder Opigno. Hilfe bei der Auswahl des passenden Systems können die Kultusministerien geben. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch eine Vielzahl an Erfahrungsberichten von Schulen und Lehrenden, die Einblick in die Anwendung eines LMS geben. Beachtet werden sollte allerdings, es HTML5 programmiert, um Probleme mit dem Flash Player auszuschließen.
Links:
Die Medienberatung NRW hat eine Liste an Lernmanagementsystemen zusammengestellt: http://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/lern-it/lernplattformen.htm