Wenn Lernende in der Schule etwas nicht verstehen, suchen sie häufig nach einem Erklärvideo im Internet. YouTube hat Google diesbezüglich als Suchmaschine Nummer 1 abgelöst. Wenn Lernende dieses Medium gerne nutzen, liegt es nah, Erklärvideos auch in den eigenen Unterricht einzubinden. Ein Video nur als Ersatz für den Lehrervortrag einzusetzen, ist didaktisch meist wenig sinnvoll.
Es gibt allerdings zahlreiche Möglichkeiten, Erklärvideos sinnvoll in den Unterricht zu integrieren, selbst wenn die technische Infrastruktur der eigenen Schule das Schauen von Erklärvideos im Unterricht nicht möglich macht. Ein Blick auf diese Einsatzszenarien lohnt sich, denn sie haben das Potential, den Unterricht zu verändern.
Erklärvideos aktiv schauen
Unter dem Titel „Unterrichten mit Erklärvideos“ findet am 15.11.2017 im Rahmen des #excitingedu Kongress ein Talk statt, in dem die Teilnehmenden erfahren, wie Erklärvideos sinnvoll im eigenen Unterricht eingesetzt werden können.
Wenn man Lernenden eröffnet, dass sie beispielsweise anstatt einer üblichen Hausaufgabe ein Erklärvideo schauen können, ist die Begeisterung meist groß. Oft steckt dahinter die Vorstellung, dass diese Videos ähnlich wie eine Netflix-Serie konsumiert werden können. Deshalb ist zu Beginn der Arbeit mit Erklärvideos wichtig, den Lernenden zu vermitteln, wie diese Videos geschaut werden. Das „aktive Schauen“ der Erklärvideos kann beispielsweise mit einem Notiz-Arbeitsblatt initiiert werden, das ausgefüllt und bei der Hausaufgabenkontrolle vorgezeigt werden muss. Die Lernenden müssen bei der Kontrolle der Hausaufgaben in der Lage sein, die zentralen Inhalte der Erklärvideos mit Hilfe ihrer Notizen wiederzugeben bzw. klar zu formulieren, was nicht verstanden wurde. Wenn dies funktioniert, wird der Unterricht von langen Erklärphasen entlastet und es entstehen Räume, um kreativer und anwendungsorientierter arbeiten zu können.
Der Mix macht`s
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den eigenen Unterricht mit Erklärvideos zu gestalten. Je nach Unterrichtsszenario, stehen die Videos im Mittelpunkt des Geschehens und manchmal ergänzen sie lediglich den Unterricht. Erklärvideos können von Lehrenden oder Lernenden selbst erstellt werden oder es kann auf zahlreiche kostenfreie Erklärvideos im Internet (z. B. YouTube) zurückgegriffen werden.
Auch wenn Erklärvideos bei Lernenden meist beliebt und die Vorteile der Nutzung offensichtlich sind, sollte der Einsatz immer didaktisch begründet erfolgen. Unterrichten mit Erklärvideos ist nur eine Möglichkeit der Unterrichtsgestaltung. Der Mix macht`s.
Über den Talk
Wenn Erklärvideos didaktisch sinnvoll eingesetzt werden, können sie helfen, einen differenzierten und eigenverantwortlicheren Unterricht zu gestalten. Im Talk werden verschiedene Einsatzszenarien besprochen und anhand konkreter analoger und digitaler Unterrichtsmaterialien besprochen. Schwerpunktmäßig werden Unterrichtsbeispiele aus dem Deutsch- und naturwissenschaftlichen Unterricht aufgezeigt, die Einsatzszenarien sind aber auf alle Fächer übertragbar.
Empfehlung
Es wäre gut, wenn die Teilnehmer ein Smartphone bzw. Tablet mit installiertem QR-Code-Reader dabei hätten. Tipp: gratis QR-Code-Apps (z. B. NeoReader) können schnell via Google Play wie auch iTunes auf dem Mobilgerät installiert werden.
Über den Dozenten
Marcus von Amsberg, 39, ist Lehrer für die Fächer Deutsch, Biologie, Psychologie sowie für die sonderpädagogischen Fachrichtungen Lernen und Sozial-Emotionale Entwicklung. An seiner Schule ist er Pädagogischer Koordinator und Koordinator des Tablet-Pilotprojekts. Außerdem ist er Fortbildner am Landesinstitut für Lehrerbildung und Redakteur für digitale OER-Unterrichtsbausteine der BSB Hamburg. Seit ca. 8 Jahren erstellt Marcus von Amsberg Erklärvideos und hat mit Ivi-Education ein eigenes Unterrichtskonzept entwickelt, das digitale und analoge Elemente gleichberechtigt verbindet.
Links
Hier geht’s zur Anmeldung für den #excitingedu Kongress 2018