Erste Schritte zu mehr eigenverantwortlichem Lernen

Erste Schritte zu mehr eigenverantwortlichem Lernen
1
Okt

Die Bedingungen der Digitalität bieten die Chance, Lernen differenziert und individualisiert zu gestalten.  Die offenere Gestaltung von Unterricht kann aber auch dazu führen, dass Lehrende den Überblick darüber verlieren, wo die einzelnen Schülerinnen und Schüler stehen. Auch die Lernenden können sich leicht „verzetteln“, wenn sie nicht regelmäßig Feedback bekommen. 

Arne Sorgenfrei und Marcus von Amsberg haben mit dem „Teamboard“ eine Methode entwickelt, mit der Unterrichtseinheiten so strukturiert werden können, dass agileres und eigenverantwortlicheres Lernen ermöglicht werden kann. Erste Erfahrungen wurden in verschiedenen Klassen und Schulen gesammelt und motivieren diese Methode weiterzuentwickeln

Offenheit strukturieren

Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, ist eine notwendige Bedingung, um agiles und eigenverantwortliches Lernen zu entwickeln. Die Bedingungen der Digitalität mit den enormen Potentialen von sozialen Netzwerken, internetfähigen Geräten, Apps und Webseiten stellen alle Werkzeuge bereit, um offenen Unterricht zu gestalten. Mit all diesen Möglichkeiten steigen aber auch die Komplexität und die Anforderungen an Lehrende und Lernende. Insbesondere leistungsschwächere Lernende sind in offeneren Lernsettings überfordert, was zu Misserfolgserlebnissen führen kann. Je nach Lerngruppe und Alter, ist mehr oder weniger Strukturierung nötig, damit offenere Lernsettings erfolgreich sind. Angelehnt an agiles Arbeiten und das Kanban-Board wurde für den Unterricht ein Teamboard entwickelt, mit dem unterschiedliche Grade von Strukturierung umgesetzt werden können.

Teamboard – schrittweise mehr Eigenverantwortlichkeit

Unter dem Titel „Teamboard – Schrittweise mehr eigenverantwortliche Lernorganisation“ findet am 15.11.2017 beim #excitingedu Kongress ein Talk statt, in dem die Teilnehmenden erfahren, wie offener Unterricht mit digitalen Medien strukturiert werden kann. Bei dieser Methode gibt es grundsätzlich drei Unterrichtsphasen. Bei einem „StandUp“ zu Unterrichtsbeginn geben die Lernenden bekannt, wo sie stehen und was sie in der folgenden Unterrichtsstunde angehen möchten. Anschließend erfolgt die Arbeitsphase, in der sie meist im Team arbeiten. Den Abschluss bildet der „Rückblick“, in dem die Lernenden unter einer besonderen Fragestellung ihre Arbeit reflektieren.  Über ein sogenanntes „Teamboard“ werden den Lernenden mögliche Kompetenzen, Aufgaben und Materialien/Hilfen (z.B. Erklärvideos) zu einer Unterrichtseinheit transparent gemacht. In einem festen Team können Aufgaben bearbeitet werden und auf dem Teamboard wird über verschiedene Farbpunkte markiert, wie der Bearbeitungsstand ist. Die Schülerinnen und Schüler können bei dieser Methode ihre Arbeit planen, im eigenen Tempo arbeiten, eigene Ziele einbringen und an diesen arbeiten. Erprobt wurde diese Methode bisher im Deutschunterricht einer 5. Klasse und im Naturwissenschaftsunterricht in einer altersgemischten Klasse der Stufe 8-10.

Über den Talk

In diesem Talk erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie offener Unterricht mit digitalen Medien so strukturiert werden kann, dass auch leistungsschwächere Lernende davon profitieren können. Dabei wird die Methode des Teamboards vorgestellt, mit der komplette Unterrichtseinheiten mehr oder weniger stark strukturiert werden können.  Nach Vorstellung der Methode und dem Betrachten unterschiedlicher Teamboards, können die Teilnehmenden diskutieren, ob so agiles und eigenverantwortliches Lernen initiiert werden kann.

Empfehlung

Es wäre gut, wenn Sie ein Smartphone bzw. Tablet mit der installierten App „Padlet“ dabei haben. In der App oder über die Webseite padlet.com sollte bereits ein kostenfreier Account eingerichtet sein.

Über den Dozenten

Marcus von Amsberg, 39, ist Lehrer für die Fächer Deutsch, Biologie, Psychologie sowie den sonderpädagogischen Fachrichtungen Lernen und Sozial-Emotionale Entwicklung. An seiner Schule ist er Pädagogischer Koordinator und Koordinator des Tablet-Pilotprojekts. Außerdem ist er Fortbildner am Landesinstitut für Lehrerbildung und Redakteur für digitale OER-Unterrichtsbausteine der BSB Hamburg. Seit ca. 8 Jahren erstellt Marcus von Amsberg Erklärvideos und hat mit Ivi-Education ein eigenes Unterrichtskonzept entwickelt, das digitale und analoge Elemente gleichberechtigt verbindet.

Links

https://ivi-education.de

Hier geht’s zur Anmeldung für den #excitingedu Kongress 2018