Das Projekt eduAppster verfolgt den Aufbau einer multifunktionalen Plattform für die Planung und Realisierung digitaler Lerneinheiten. Im Kern steht dahinter die Frage, wie sich Lerninhalte mit digitalen Applikationen verbinden und sich Unterrichtseinheiten auf diesem Wege didaktisch möglichst optimal gestalten lassen. In Kooperation mit der FH Burgenland sind nun die ersten Etappenziele erreicht worden. Hier berichten wir über die Zwischenergebnisse.
Ziele des Projektes eduAppster
Für eine intuitive und einfache Benutzerführung einer Plattform, die u. a. eine schnelle und unkomplizierte Auswahl von Bildungs-Apps erlaubt, spielen insbesondere die Erwartungen der Userinnen und User – Lehrkräfte – eine große Rolle. Nach welchen Kriterien strukturieren Lehrende ihren Unterricht, welche Anforderungen formulieren sie an die zu verwendenden Applikationen? Die Annäherung an diese impliziten Vorstellungen der Nutzer stellt eine wichtige Voraussetzung dafür dar, dass gesuchte Inhalte leicht aufgefunden und erreicht werden können – und Frustration bei der Bedienung damit vermeiden wird.
Für die Definition dieser „Suchkategorien“, hat sich #excitingEDU des Fachwissens der FH Burgenland bedient. Im Rahmen des sogenannten ‚Meisterstücks‘ haben Studierende – Lehrkräfte u.a. – des Masterstudiengangs ‚Angewandtes Wissensmanagement‘ sich der Frage angenommen, welche Suchkriterien für eine Plattform wie eduAppster sinnvoll und wünschenswert erscheinen. Die Studierenden gingen bei der Erarbeitung der Kategorien in zwei Schritten vor. Im ersten Schritt wurden vorhandene Plattformen zum gleichen Thema analysiert und hinsichtlich ihrer Usability getestet. Im zweiten Schritt wurden die gewonnenen Erkenntnisse dann mit dem Wissen aus dem Bereich Wissensmanagement und den eigenen Erfahrungen aus dem Lehrerberuf in Verbindung gebracht.
Methoden: Nutzwertanalyse und Kategorienfindung mit der FH Burgenland
Erster Schritt: Nutzwertanalyse
Insgesamt wurden neun App-Portale von dem Team der FH-Burgenland ausgewählt und bewertet. Diese sind: tabletbs.de, EdSurge, learningapps.org, iPad-schule, schule-apps.de, kids.t-mobile, Apps für Windows, Google Play Store und App Store. Um einen Überblick über die Qualität der Online-Plattformen zu gewinnen, wurde die Methode der Nutzwertanalyse zur Hilfe genommen. Die Nutzwertanalyse ist ein Bewertungsverfahren, das zur Anwendung kommen kann, wenn bestimmte Einflussfaktoren in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden sollen. Die Testpersonen (alle Lehrkräfte) wurden aufgefordert, nach Bildungs-Apps für ihren individuellen Bildungszweck auf ihren mobilen Geräten (mehrheitlich Smartphones) zu suchen. Dabei wurden sie gebeten, jeden einzelnen Schritt zu notieren, weshalb sie eine bestimmte Aktion (sei es eine Auswahl oder ein weiterer Klick-Schritt) vorgenommen haben. Die Ergebnisse dieses Workshops wurden mit Konzepten von Gilbert Probst (Wissensbausteine) und Benjamin Bloom (Taxonomie nach Bloom) kombiniert. Am Ende stand die Kür der drei besten Online-Plattformen. Viel wichtiger aber waren die Erkenntnisse, die sich durch die Navigation auf den bestehenden Plattformen ergaben. Die Bedienung der bestehenden Lösungen lieferte erste Ideen für die Ausgestaltung der Kategorien für das Projekt eduAppster.
Zweiter Schritt: Kategorienfindung
Im zweiten Schritt ging es nun darum, eigene Kategorien für die App-Recherche zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der Lehrkräfte abgestimmt sind. Dabei wurden die Ergebnisse der ersten Projektphase heuristisch genutzt, auf ihre Praktikabilität hin getestet und sodann um weitere Kategorien ergänzt, die mit der sogenannten ‚Card-Sorting-Methode‘ gefunden wurden. Die Card- Sorting-Methode bietet eine einfache und daher weitverbreitete, partizipative Möglichkeit Gedanken zu ordnen und zu visualisieren. Sie ist eine gängige Methode bei der Strukturierung von Apps oder Websites. Die wichtigsten Kategorien werden dabei im Gespräch erörtert und hinsichtlich ihrer Eignung in der Gruppe diskutiert. Die Ergebnisse werden in Form von Zetteln dann an einer weißen Wand fixiert, sie können jederzeit verschoben oder ausgetauscht werden. Zunächst wurden auf diesem Wege die Hauptkategorien festgelegt, an die dann nach Art einer Baumstruktur die jeweiligen Unterkategorien gesucht und angehangen werden konnten.
Ergebnis
Auf dem Weg zur Realisierung des Portals eduAppster konnte im ersten Schritt der Bestand vergleichbarer Angebote gesichtet und qualifiziert werden. Die Beurteilung der Usability vorhandener Lösung lieferte der weiteren Entwicklung wichtige Hinweise auf Schwächen und Desiderate. Durch die Kooperation mit der FH Burgenland wurde es insbesondere möglich, die spezielle Perspektive der Lehrenden in die weitere Entwicklung miteinzubeziehen. Es konnten wichtige Anhaltspunkte hinsichtlich der Präferenzen der Lehrkräfte gewonnen werden und erste Idee für die Navigation auf der neuen Seite formuliert werden. Die FH Burgenland hat mit ihrer Arbeit die Verbindung aus wissenschaftlicher Expertise und praktischer Erfahrung beigesteuert. Im Weiteren wird es darum gehen, die Architektur der neuen Plattform zu konkretisieren und virtuell zu erproben, bevor dann in einem weiteren Schritt die praktische Realisierung angegangen werden kann.
Hier geht´s zum Projekt eduAppster