Digitale Bildung Trends 2021: Ein Blick ins kommende Jahr

Digitale Bildung Trends 2021: Ein Blick ins kommende Jahr
16
Dez

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Jahresrückblicks stehen. Doch diesen Gedanken haben wir schnell verworfen. Denn – und darin sind sich wohl die meisten einig – 2020 war ein Ausnahmejahr, das für uns alle anstrengend genug war. Lieber schauen wir daher nach vorn und werfen einen Blick auf die Trends der digitalen Bildung 2021. Denn eines ist sicher: vieles wird sich ändern.

Hybrider Unterricht und Home Schooling

Strenggenommen sind hybrider Unterricht und Home Schooling weniger Trend als bereits gelebte Realität. Mit den abrupten Schulschließungen mussten sich Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern sehr schnell und meist ohne Vorbereitung auf Heimunterricht umstellen. Dass dies oft mehr schlecht als recht funktioniert hat und es zahlreiche Probleme gab, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Von fehlender Hardware über begrenzte oder nicht existente Software-Lösungen hin zu unterschiedlichen Herangehensweisen, kam es zu viel Frust und Ratlosigkeit.

Dennoch liegt auch hierin eine Chance. Zwar existieren viele der genannten Probleme noch immer. Der verstärkte Fokus darauf hat aber an vielen Stellen zu einer Intensivierung der Maßnahmen geführt. Und nicht zuletzt zu einer Um- bzw. Eingewöhnung. Denn: hybrider Unterricht ist gekommen, um zu bleiben. Zum einen wird die Corona-Pandemie auch noch das nächste Jahr bestimmen. Zum anderen zeigen zahlreiche Untersuchungen zur Home-Office-Nutzung, dass Remote Work und flexible Arbeitsorte fester Bestandteil der Arbeitswelt werden. Dementsprechend bereiten hybrider Unterricht und Home Schooling Schüler*innen auf die digitale Arbeitswelt vor.

Stärkerer Fokus auf Lehreraus- und -fortbildung

Die Digital- und Medienkompetenz von Lehrer*innen ist ausschlaggebend für die Art und Weise der Nutzung und Reflektion von digitalen Medien im Unterricht. Dennoch ist der Unterricht mit und über digitale Medien bisher nur in wenigen Fällen Teil der Lehrerausbildung. Hier setzt das Projekt „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bildungsministeriums mit dem Mitte 2019 verabschiedeten Schwerpunkt „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ an. Bis Ende 2023 sollen in diesem Rahmen insgesamt 43 Projekte, an denen 64 Hochschulen beteiligt sind, gefördert werden.

Darüber hinaus wurden seit Beginn der Corona-Pandemie eine Vielzahl an Webinaren und Online-Events für Lehrer*innen durchgeführt. Darin ging es unter anderem um die adäquate Wahl von Videokonferenz-Tools und den datenschutzkonformen Einsatz von Lernplattformen. Die rege Beteiligung zeigt, dass es auf Seiten der Lehrkräfte ein großes Bedürfnis nach qualitativ hochwertigen, anwendungsbezogenen Fortbildungen für den Umgang und Einsatz digitaler Medien und Technologien im Unterricht gibt. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr noch verstärken.

Neue politische Infrastrukturen

Schon bevor COVID-19 erstmals Deutschland erreichte, wurden immer wieder Stimmen laut, die eine neue Behörde für digitale Bildung forderten. So schlug Margit Stumpp, Mitglied der grünen Bundestagsfraktion, bereits im Januar dieses Jahres die Gründung einer Bundeszentrale für digitale und Medienbildung vor. Unlängst sorgte auch die Berliner Lehrerin und Digitalexpertin Sue Reindke mit einem Artikel für Aufsehen, in dem sie für die Einführung einer Bundeszentrale für digitale Bildung plädierte. Unter anderem argumentierte sie, dass es auch an Schulen neue Rollen brauche, denn Lehrkräfte würden mit zu vielen unterschiedlichen Aufgaben überfordert.

Wie genau solch eine Bundeszentrale aussehen könnte und mit welchen Kompetenzen sie ausgestattet wäre, steht zur Diskussion. Vor dem Hintergrund eines föderalisierten Bildungssystems wird die Einführung einer bundesweit agierenden Behörde nicht ohne Weiteres vonstattengehen. Gleichzeitig ist der Druck auf die Politik durch Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern im Zuge der Pandemie merklich gestiegen. Ob und zu welcher Lösung es kommen wird, kann derzeit nur spekuliert werden. Dass die digitale Bildung aber zu einem der entscheidenden Themen des nächstjährigen Bundestagswahlkampfs werden wird, scheint sicher.

Fazit: vieles ist in Bewegung

Das Coronavirus und die damit einhergehenden Lockdowns haben bereits bestehende Probleme hinsichtlich der digitalen Bildung schlagartig sichtbar gemacht. Aktuell scheint es so, als würde es dadurch zu einer Beschleunigung der Entwicklung führen. Daher könnte sich das Jahr 2021 als positiv für die digitale Bildung erweisen. Wir verfolgen es gespannt.