3 Praxisbeispiele, wie Lehrende kreative Problemlösungskompetenz mit digitalen Tools vermitteln

3 Praxisbeispiele, wie Lehrende kreative Problemlösungskompetenz mit digitalen Tools vermitteln
22
Feb

Viele Lehrende möchten im Schulunterricht mehr Techniken für kreative Problemlösung vermitteln, doch Lehrpläne und der fehlende Zugang zu Tools und Know-how hemmen sie, ergibt eine neue Studie, die Adobe auf der didacta 2018 vorstellt. Doch Lehrende können auch mit einfachen Mitteln digitale und kreative Kompetenzen fördern, zeigt Realschullehrer Eyk Franz auf.

Eine große Mehrheit der deutschen Lehrenden plädiert dafür, im Schulunterricht mehr Techniken für kreative Problemlösung zu vermitteln. Denn über drei Viertel von ihnen sind überzeugt, dass dies Schülerinnen und Schülern die besten Jobchancen sichert. Schließlich werden Routineaufgaben mehr und mehr von der Automatisierung betroffen sein. Viele Lehrende würden die Problemlösungskompetenz des Nachwuchses gern mit digitalen Unterrichtsmaterialien fördern. Doch den Schulen mangelt es an den passenden Tools und Fortbildungen, bedauert jede zweite Lehrkraft in der Studie „Kreative Problemlösungstechniken in Schulen“, die Adobe auf der Bildungsmesse didacta 2018 in Hannover vorstellt.

Kreativer Umgang mit digitalen Tools für späteres Berufsleben von SchülerInnen unverzichtbar

In der Studie von Adobe fordern praktisch alle Befragten eine Reform der Lehrpläne. Dennoch befürworten es acht von zehn Lehrenden und BildungsexpertInnen nach Wegen zu suchen, wie sich die Vermittlung von kreativer Problemlösungskompetenz auch in die aktuelle Unterrichtsgestaltung integrieren lässt.

Aus Sicht von Realschullehrer Eyk Franz ist dies der richtige Ansatz. Der 51-Jährige unterrichtet an der Waldschule Hatten in Niedersachsen Erdkunde, Geschichte und Sport immer öfter auch mit Hilfe digitaler Tools und Unterrichtsmedien. Tablets, Web-Dienste und Apps in die didaktische Arbeit zu integrieren, betrachtet er angesichts der zunehmend digitalisierten Lebenswelt seiner Schülerinnen und Schüler als logische Konsequenz.

„Zwar orientieren sich die Lehrpläne im Kern noch an der Arbeit mit ‚analogen‘ Medien. Doch wenn wir als Lehrkräfte den Auftrag, unsere Schülerinnen und Schüler auf das spätere Leben vorzubereiten, angemessen erfüllen wollen, müssen wir die Brücke zu ihrer Lebenswelt und ihrem späteren Berufsleben schlagen“, betont Franz. „Sich mit Hilfe digitaler Medien Wissen anzueignen und Probleme kreativ zu lösen, ist ein zentraler Teil dessen.“

Eyk Franz setzt in seinem Unterricht wegen der intuitiven Bedienung auf mobile Endgeräte und dafür optimierte Anwendungen wie Adobe Spark, Adobe Photoshop Fix und Adobe Photoshop Mix sowie Adobe Premiere Clip. Für die Wahl dieser Apps sprechen gleich mehrere Gründe. Sie sind kostenlos, auf Anhieb verständlich und zudem universell in vielen Fächern einsetzbar. Folgende drei Beispiele veranschaulichen dies:

Hürdenlauf-Technik verbessern im Sportunterricht mit Premiere Clip

Mit dem Smartphone erstellte Videos sind bei Schülerinneren und Schülern populär und erleichtern daher auch den Zugang zu Unterrichtsinhalten – und dies nicht nur in den geistes- und naturwissenschaftlichen Fächern. Im Sportunterricht verwendet Eyk Franz die Kamera- und Videoschnitt-App Adobe Premiere Clip, um Schülerinnen und Schülern Bewegungssequenzen beim Hürdenlauf aufzeichnen zu lassen. Anhand dessen vermittelt er ihnen den optimalen Bewegungsablauf in dieser Sportdisziplin. In Teamarbeit bauen die Schülerinnen und Schüler die Kamera im richtigen Blickwinkel auf, filmen und werten die Aufnahmen aus. Danach vergleichen sie ihre Technik beim Sprung über die Hürde, um sie anschließend zu verbessern. „Das fördert die kollaborative und kreative Auseinandersetzung mit dem Thema und ermöglicht auf zugängliche Weise, an sich komplexe sportwissenschaftliche Grundlagen zu vermitteln“, erklärt Eyk Franz.

Animierte Erklärvideos in Erdkunde mit Adobe Spark Video

Sollen Bewegtbild- und Textinformationen verknüpft werden, setzt Eyk Franz auf Adobe Spark Video. Die Software ermöglicht es, aus Filmsequenzen, Fotos, Text und Audiokommentaren animierte Videoclips zu erstellen. Im Erdkundeunterricht verwendet Eyk Franz Adobe Spark beispielsweise, um Schülerinnen und Schülern auf kreative Weise das – geographisch bedingt – sehr abstrakte Thema Regenwald zugänglich zu machen.

Dabei filmen sich die Mädchen und Jungen vor einer grünen Leinwand, in die später mit einer zusätzlichen App eine Regenwaldkulisse digital hineinkopiert wird. Mit Hilfe ihres eigenen Wissens zum Thema beschreiben die Schülerinnen und Schüler vor dem „Greenscreen“, was sie bzw. der Betrachter der Filmaufnahmen in der Regenwaldkulisse sieht. Die Aufnahmen dienen als Basis für die Spark-Videoclips und werden durch Screenshots und Texteinblendungen ergänzt. Am Ende des Clips stellen die Schülerinnen und Schüler den Betrachtern Fragen zum Thema, die andere Schülergruppen beantworten. „Auf diese Weise vertiefen die Schülerinnen und Schüler gegenseitig das Wissen zum Unterrichtsstoff“, erläutert Eyk Franz.

„Fake News“ verständlich erklärt mit Adobe Photoshop Fix und Adobe Photoshop Mix

Da Bildmanipulationen als Basis für Falschinformationen zwar durch den Hype um „Fake News“ im Alltag von Schülerinnen und Schülern relevant, aber natürlich historisch viel älter sind, können sie als Einstieg in ein neues Thema im Geschichtsunterricht dienen. Anhand der Apps für Bildretusche und Bildmontage Photoshop Fix und Photoshop Mix lässt Eyk Franz die Mädchen und Jungen in Eigenregie ausprobieren, wie technisch einfach und doch verblüffend realistisch wirkend Bildbeiträge verändert werden können.

Dies vermittelt nicht nur Grundlagenwissen von in Freizeit und Beruf weitverbreiteter Software-Anwendungen, sondern schult auch den quellenkritischen Umgang mit Medien. „Immer wieder neue Informationen auf Authentizität zu bewerten und in einen Kontext zu setzen, ist eine essentielle Problemlösungskompetenz für alle aktuellen und späteren Lebensbereiche von Schülerinnen und Schülern“, erklärt Eyk Franz den pädagogischen Hintergrund.

Weitere Informationen zur Adobe Studie „Kreative Problemlösungstechniken in Schulen“ bietet diese Webseite. Anregungen und Schulungsmaterial für den Einsatz digitaler Tools im Schulunterricht finden Lehrende auf dem deutschsprachigen Portal Education Exchange von Adobe.

180219_Adobe_Infografik_Problemloesungskompetenz-klein

© Adobe