Uneinheitlich und unverbindlich: Digitale Bildung im Lehramtsstudium

Uneinheitlich und unverbindlich: Digitale Bildung im Lehramtsstudium
25
Mai

Tablets statt Schulbüchern, eine Staatsministerin für Digitales und eine zügige Umsetzung des DigitalPakt#D – politisch scheint das Thema digitale Bildung an Fahrt zu gewinnen. Doch Tablets und eine funktionierende Infrastruktur allein reichen noch lange nicht, um Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen einer digitalisierten Welt vorzubereiten. Eine – wenn nicht DIE – zentrale Rolle bei der Vermittlung von Digitalkompetenz spielen nach wie vor die Lehrerinnen und Lehrer.

Zwar können diese inzwischen auf einen immer größeren Pool an digitalen Bildungsmedien zurückgreifen. Für deren adäquate Integration in den Unterricht benötigen sie aber häufig pädagogisches Fachwissen und praktische Kenntnisse. Letztere sollten im Idealfall im Rahmen von Fortbildungen oder in der Lehrerausbildung vermittelt werden.

So weit, so gut, könnte man meinen. Leider sieht die Realität oft noch anders aus, wie unlängst eine Studie des Monitor Lehrerbildung zeigt. Sie kommt zu dem Schluss, dass die „Vorbereitung auf den späteren Einsatz digitaler Medien im Fachunterricht noch kein Pflichtbestandteil des Lehramtsstudiums aller Fächer und Lehramtstypen ist“.

Lehramtsstudium in der digitalen Welt

Für die Erhebung wurden „Hochschulen und Länder […] erstmalig dazu befragt, wie Lehramtsstudierende derzeit auf den Unterricht mit digitalen Medien vorbereitet werden und welche Rahmenbedingungen seitens der Länder und der Hochschulen für die Verankerung von digitaler Medienkompetenz und mediendidaktischer Kompetenz im Lehramtsstudium existieren.“

Im Mittelpunkt der Befragung standen der Erwerb einer eigenen Medienkompetenz der Lehrkräfte sowie die Aneignung der Kompetenz, digitale Medien im eigenen Fachunterricht sinnvoll methodisch und didaktisch einzusetzen.

Uneinheitliche Vorgaben auf Länderebene

Die Mehrheit der Bundesländer verfügt bisher noch nicht über landeseinheitliche Vorgaben zum Angebot von Lehrveranstaltung zur Vermittlung digitaler Kompetenzen. Sachsen und Hamburg verzichten beispielsweise ganz auf Vorgaben. Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt verfügen über gewisse Vorgaben, allerdings nicht für alle Lehramtstypen.

Auch hinsichtlich der verpflichtenden Lehrveranstaltungen zum Erwerb digitaler Kompetenzen sind die Ergebnisse durchwachsen. Etwa die Hälfte der befragten Hochschulen bieten etwaige Veranstaltungen in allen Lehramtstypen an, allerdings beschränken diese sich nur auf einzelne Fächer. Analog verhält es sich beim Angebot von Veranstaltungen, deren Fokus auf dem Erwerb von Kompetenzen zum methodisch-didaktischen Einsatz digitaler Medien in der Schule liegt. In der Mehrheit der Hochschulen werden auch diese nur in einzelnen Lehramtsfächern angeboten.

Keine verbindliche praktische Erprobung

Neben dem Erwerb von methodisch-didaktischen Kenntnissen und eigenen Digitalkompetenzen ist deren praktische Erprobung ein weiterer wichtiger Pfeiler für einen sicheren Umgang mit digitalen Medien und Techniken im Unterricht. Erfreulicherweise gibt eine große Mehrheit der Hochschulen an, dass die praktische Erprobung und deren Reflexion Bestandteil der Praxisphasen des Lehramtsstudiums sind. Leider ist diese nur bei etwa einem Viertel der Hochschulen verbindlicher Teil des Lehrplans. Laut Monitor Lehrerbildung kann dies unter anderem an der teils fehlenden technischen Infrastruktur in Praxisschulen liegen.

Fazit

Die Erhebung des Monitor Lehrerbildung zeigt, dass es auch bei der Lehrerausbildung noch viel Optimierungsbedarf hinsichtlich der digitalen Bildung bedarf. Vor allem einheitliche landesweite Standards und verbindliche bzw. verpflichtende Lehrveranstaltungen sind unverzichtbar, um die Herausforderung digitale Bildung bewältigen zu können.