Über den Dächern Zehlendorfs: Rückblick auf den #excitingedu Kongress 2019

Über den Dächern Zehlendorfs: Rückblick auf den #excitingedu Kongress 2019
27
Nov

Rund zwei Wochen sind seit dem Ende des diesjährigen #excitingedu Kongresses vergangen. Zeit, um das Geschehene Revue passieren zu lassen, Eindrücke zu ordnen und sich von den intensiven Kongresstagen zu erholen. Aber der Reihe nach:

Lehrkräfte als Lernbegleiter

Die offizielle Eröffnung fand auch diesmal wieder unter der Kuppel des Berliner Zeiss-Großplanetariums statt. Tim Florian Horn, Hausherr und Sternen-DJ, nahm die Teilnehmer*innen mit auf eine kurze Reise durch die Galaxis, bevor Dr. David Klett den Startschuss zum Kongress gab.

Das Zeiss-Großplanetarium am Abend der Kongresseröffnung

Gleich zu Anfang stand die Frage, was es heißen kann, ein*e Lernbegleiter*in zu sein. Verena Knoblauch (Nürnberg), Björn Nölte (Potsdam), Christian Heinz (Oettingen) und Saskia Ebel (Karlsruhe) beantworteten diese Frage mit Einblicken in ihre tägliche Unterrichtspraxis und gaben dabei Impulse für den Rollenwandel der Lehrkraft. Sie zeigten konkrete Beispiele, wie Schüler*innen im Unterricht zu eigenverantwortlich arbeitenden Akteuren werden und die Lehrkraft den Prozess begleitet/moderiert anstatt frontal zu instruieren.

Stargast unterm Sternenhimmel

Nahtlos fügte sich dann die Keynote von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann ein. Der international renommierte Bildungswissenschaftler, der auch für die Shell-Jugendstudien verantwortlich zeichnet, ging unter anderem auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für Schulen, Lehrende und das Bildungssystem ein.

„Die neue Generation von Schülerinnen und Schülern braucht auch eine neue Generation von Schulen.“ (Prof. Dr. Klaus Hurrelmann)

Das Digitale, so Hurrelmann, sei ein Motor der Veränderung. Die Generation Z (Jahrgang 2000 und jünger) nehmen ein digital durchwirktes Umfeld als selbstverständlich war. Eine Aufgabe der Schule ist es, sie zu souveränen Mediennutzern zu machen. Den heutigen Jugendlichen bescheinigte Hurrelmann auf Basis der aktuellen Shell Studie, politisch engagiert und kritisch zu sein und zog seinen Hut vor diesen.

Prof. Dr. Klaus Hurrelmann auf dem #excitingedu Kongress

Im Anschluss an die Keynote gab es eine rege Diskussion, in der es beispielsweise darum ging, wie sich das Lernen unter digitalen Bedingungen gestalten lässt. Nach einer multimedialen intergalaktischen Reise, die unter anderem durch die jüngere Musikgeschichte führte, ging der erste Abend seinem Ende zu.

Erster Kongresstag: Ab in die Schule!

Szenenwechsel: Nachdem der Kongress in den letzten Jahren immer im Planetarium angesiedelt und stark gewachsen war, fand der Hauptteil in diesem Jahr zum ersten Mal komplett in einer Schule statt. Digitale Bildung direkt an ihrem (all-)täglichen Einsatzort, sozusagen.

Die Freie Schule Anne-Sophie bot viel Raum für Workshops, Impulse und Vernetzung. Auf dem Dach eines Einkaufszentrums gelegen, ermöglichte der von außen unscheinbare Austragungsort den Besucher*innen einen Blick auf und über das schöne Zehlendorf bis hin zum Teufelsberg. Die Räumlichkeiten sind etwas anders als in vielen Schulen üblich: Statt in Klassenräumen arbeiten die Schüler*innen viel in offenen Lernateliers. Die verschiedenen Raumsettings und Nischen bildeten den Hintergrund für einen sehr intensiven Austausch und unterschiedliche Programmformate.

Die Freie Schule Anne Sophie in Berlin Zehlendorf

Über die zwei Tage hinweg versammelten sich mehr als 500 Teilnehmer*innen, um an spannenden Programmpunkten wie dem mobilen Planetarium das Wissenschaftstheater zu genießen, im Labor Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Anwendungen auszuprobieren und sich auf der Bildungsmesse über aktuelle Trends und Lösungen zu informieren.

Am Abend des ersten Konferenztages trafen sich rund 80 Teilnehmer*innen zum Bildungsbier in einem Zehlendorfer Restaurant. Neben zahlreichen Gesprächen kam es auch zu der ein oder anderen musikalischen Darbietung seitens unserer Referent*innen, die dem beschaulichen Zehlendorf ordentlich einheizten.

Zweiter Kongresstag: Von der Bar zum BarCamp

Wer feiern kann, der kann auch arbeiten…heißt es zumindest immer. So ging der zweite Konferenztag etwas gemächlicher los als der erste, aber mindestens ebenso motiviert! Vorsorglich wurde reichlich Kaffee bereitgestellt, sodass spätestens zum Beginn der ersten Programmrunde alle wach und munter waren.

Einblick in einen Kongress-Workshop

Der zweite Kongresstag brachte zudem eine Neuerung: Zum ersten Mal in der nun fünfjährigen Geschichte des #excitingedu Kongresses wurde ein BarCamp durchgeführt. Moderiert und geleitet von Michael Reder und Thomas Rudel, zwei Tübinger Lehrkräften und Medienberatern, fanden sich zahlreiche Teilnehmer*innen zusammen und boten spontan unterschiedliche Themen-Slots an. Anschließend fanden sich die Interessierten zu Arbeitsgruppen zusammen, sodass am Ende viele interessante Ergebnisse digital veröffentlicht werden konnten.

Digital und Analog: Das Networking-Café

Neben den Workshops und Talks gab es zum ersten Mal auch ein Networking-Café, das von Verena Knoblauch und Adriane Langela-Bickenbach betreut wurde. Ziel war es, eine Art persönliches #twitterlehrerzimmer anzubieten und für die Beteiligung an den Diskussionen auf Twitter zu werben, denn unter dem Hashtag #twitterlehrerzimmer diskutieren mittlerweile viele Lehrkräfte aus ganz Deutschland über digitale Bildung.  Das Café war ein Erfolg: Es erfreute sich großer Beliebtheit und war stets gut besucht. So sehr, dass in diesem Jahr weniger Tweets abgesetzt wurden, aber mehr persönliche Gespräche entstanden.

Das Networking-Café während des #excitingedu Kongresses

Wiedersehen im nächsten Jahr

Nach zweieinhalb spannenden Tagen, die von viel positiver Energie und dem Willen zur Veränderung geprägt waren, ging der Kongress am Freitagnachmittag zu Ende. Oder sollten wir sagen „in die Pause“? Denn im nächsten Jahr wird es wieder eine Vielzahl von #excitingedu-Veranstaltungen geben. Auch 2020 gehen wir wieder auf unsere #excitingedu-regional-Tour, die uns in zahlreiche deutsche Städte führen wird. Und auch der Kongress geht in eine neue Runde. Aktuelle Informationen hierüber bekommt ihr auf Twitter und hier.

Für das erfolgreiche Event in Berlin möchten wir allen Teilnehmer*innen, Referent*innen, Aussteller*innen, dem Team der Freien Schule Anne Sophie und des Zeiss-Großplanetariums ganz herzlich danken.