Flexibel, platzsparend, aktuell: E-Books an Schulen

Flexibel, platzsparend, aktuell: E-Books an Schulen
27
Apr

In der letzten Woche sprach sich der neue bayerische Ministerpräsident im Rahmen seiner Regierungserklärung für „mehr Tablets und weniger Büchertaschen“ aus. Ganz abgesehen davon, dass sich ein Tablet gut in einer Büchertasche unterbringen lässt, reagierte er damit auf eine aktuelle Debatte. So hatte wenige Wochen zuvor schon seine Parteikollegin, Digitalstaatsministerin Dorothee Bär „Tablet, Sportsachen und Pausenbrot“ als integralen Inhalt des Schulranzens bezeichnet. Vom gedruckten Schulbuch war in ihrer Aufzählung indes nicht die Rede.

Das Schulbuch wird digital

Auch wir haben letzte Woche im Rahmen eines Artikels über die Masterarbeit von Pia Schneider berichtet, in der sie gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern einen Prototyp des digitalen Schulbuchs entwickeln will. Kurz danach befasste sich ein weiterer Blogbeitrag mit künstlicher Intelligenz und stellte im Zuge dessen ein Forschungsprojekt vor, dessen Ziel die Verwirklichung eines adaptiven Schulbuchst ist, dessen Inhalt sich individuell am Lerntempo des Schülers ausrichtet.

Zweifelsohne handelt es sich hierbei noch um Zukunftsmusik. Dass elektronische Schulbücher in Zeiten von Tablet-Klassen und digitaler Bildung immer stärker nachgefragt werden, liegt auf der Hand. Dies belegt auch eine aktuelle, repräsentative Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), die im Februar unter dem Titel „Bevölkerungsbefragung E-Book-Nutzung an deutschen Schulen“ veröffentlicht wurde.

Hierfür wurden 1.000 Bundesbürger ab dem 18. Lebensjahr befragt. Die Daten wurden mit Hilfe einer Onlinepanelbefragung erhoben.

Mehrheit der Befragten für E-Books an Schulen

Die Frage „Begrüßen Sie den Einsatz von E-Books an Schulen?“ wird von 53% der befragten Bundesbürger bejaht (36% „ja, eher“, 17% „ja, sehr“). Dabei stehen vor allem die unter 40-jährigen den elektronischen Büchern aufgeschlossener gegenüber. 65% der 30-39-jährigen sowie 62% der 18-29-jährigen befürworten die Verwendung von E-Books im Unterricht. Teilnehmer, die in Haushalten mit schulpflichtigen Kindern leben sowie jene, die selbst ab und an E-Books lesen zeigten sich ebenfalls überdurchschnittlich aufgeschlossen (59% respektive 68%).

Leicht und platzsparend

Bei den Vorteilen von E-Books in Schulen wurden von der Mehrheit der Befragten das vergleichsweise geringere Gewicht (60%) sowie der niedrigere Platzbedarf (58%) genannt. Selbst diejenigen, welche dem Einsatz von E-Books negativ gegenüberstehen, empfinden Gewicht (49%) und Platzsparsamkeit (50%) als Vorteile. Die Zahlen scheinen also sowohl Söder als auch Bär rechtzugeben. Darüber hinaus sind auch die Möglichkeit der fortwährenden Aktualisierung der Inhalte (49%) und die schnelle Verfügbarkeit (44%) überzeugende Argumente für die Befürworter der digitalen Schulbücher.

Geht es um die Nachteile des elektronischen Lernmediums werden vor allem der ohnehin schon hohe Medienkonsum von Kindern (56%) und die Gefahr der Abhängigkeit (54 %) genannt. Weitere Negativfaktoren sind unter anderem die Sorge vor dem Verlust des haptischen Bezugs zum Papier (41 %) und die teuren Anschaffungskosten für die notwendigen digitalen Endgeräte (37 %).

Umstellung auf E-Books schnell durchführbar

In einer Pressemitteilung zur PwC-Studie konstatiert Werner Ballhaus, Leiter Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland, einen baldigen Umstieg von gedruckten zu elektronischen Schulbüchern:

„Angesichts der jüngsten Bekenntnisse der Koalitionäre rechnen wir nun allerdings damit, dass die Digitalisierung der Schulen in den nächsten Jahren kommen wird – und damit auch in den meisten Bundesländern die zügige Umstellung auf elektronisches Unterrichtsmaterial.“

Wichtig sei nun, Planungssicherheit für die Schulbuchverlage zu gewährleisten, damit diese ihre Kapazitäten auf die veränderten Anforderungen ausrichten könnten.