Was wichtig wird: Ein kleiner Ausblick auf 2022

Was wichtig wird: Ein kleiner Ausblick auf 2022
22
Dez

Das Jahr neigt sich dem Ende und alle, die bisher mit dem griechischen Alphabet noch nicht vertraut waren, durften mit Omikron einen neuen Buchstaben kennenlernen.Warum das griechische Alphabet zur Benennung von Virusvarianten verwendet wird und welche geopolitischen Auswirkungen das hat, wäre ganz nebenbei wunderbarer Stoff für eine Unterrichtseinheit (mehr dazu hier).

Schule unterm Brennglas

Auch das zweite Pandemiejahr hat uns alle in vielerlei Hinsicht gefordert. Improvisation ist zu einer der wichtigsten Fähigkeiten geworden; gesamtgesellschaftliche Diskussionen und Entwicklungen spiegelten sich an Schulen wie unter dem Brennglas wider. Ob Impfen, Maskenpflicht, Luftreinigungsgeräte oder Präsenzunterricht – Lehrer*innen und Schulleitungen mussten häufig mehr Zeit auf die Rahmenbedingungen als auf die Lehre verwenden.

Dennoch oder gerade deswegen möchten wir einen Blick nach vorn werfen. Welche Entwicklungen sind fürs nächste Jahr zu erwarten? Was ist politisch angekündigt? Welche Trends werden sich intensivieren?

Digitalpakt 2.0

Im Mai 2019 wurde unter großem medialen Getöse von der damaligen Bundesbildungsministerin, Anja Karliczek, der DigitalPakt Schule verabschiedet. Mit einem Budget von 5 Milliarden Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren sollte die Digitalisierung in den allgemeinbildenden Schulen gefördert werden. Bei der Umsetzung traten allerdings zahlreiche Probleme auf. So mussten etwa Schulen Medienkonzepte erarbeiten, um Gelder beantragen zu können sowie ihren konkreten Bedarf ermitteln. Häufig fehlten hierzu personelle wie auch fachliche Ressourcen.

Die Pandemie und die damit einhergehende Notwendigkeit digitaler Lehr- und Lernmöglichkeiten, führten zu einer Erhöhung des DigitalPakt-Budgets auf insgesamt 6,5 Milliarden Euro. Dennoch wurden bisher vergleichsweise wenige Fördergelder beantragt. Die neue Bundesregierung möchte dies nun beschleunigen, in dem sie ankündigt, den Mittelabruf zu entbürokratisieren. Hierfür sollen Bund, Ländern und Kommunen noch im ersten Halbjahr 2022 „Vorschläge für kurzfristige Lösungen und vereinbaren Umsetzungsschritte“ erarbeitet werden.

Neben zusätzlichen Service- und Beratungsangeboten soll auch ein DigitalPakt 2.0 aufgelegt werden. Letzterer hat eine Laufzeit bist 2030 und wird auch die Geräteadministration, -wartung sowie den Erwerb nachhaltiger Hardware beinhalten.

Social-Media-Kompetenz

Medienkompetenz gehört sicherlich zu den wichtigsten Aspekten der Medienbildung. Doch während die Maßnahmen zu deren Förderung häufig auf verschiedenste Medien und deren Gebrauch abzielen, werden die spezifischen Dynamiken von Social-Media-Plattformen oftmals nicht adäquat adressiert. Dabei gehören Facebook, Instagram, YouTube und TikTok zu den wichtigsten Informationsquellen für Jugendliche und junge Erwachsene. Zudem sind sie Orte des sozialen Austauschs, die tief im Alltag der Nutzenden verankert sind.

Die Fridays-for-Future-Bewegung hat gezeigt, wie stark sich junge Menschen über Social Media vernetzen und politisch aktiv werden. Allerdings finden sich auch Negativbeispiele, von Querdenker-Vereinigungen bis hin zu antisemitischen Verschwörungstheorien. Durch die Filter-Bubble-Dynamik kann es schnell so wirken, als sei eine einzelne (vielleicht sogar radikale) Position überwiegend oder bestimmend. Um einen verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit Social-Media-Plattformen zu ermöglichen, müssen Nutzer*innen ein Verständnis für deren Architektur und Wirkweisen erlangen.

Wie funktionieren die Algorithmen von Facebook & Co.? Was ist Clickbait? Warum werden immer besonders interaktionsstarke Beiträge angezeigt? Wie prüft man Quellen und was sind Bots? Dieses Wissen ist essenziell, um in Zeiten ansteigender Verschwörungserzählungen den Durchblick zu behalten. Und: Sie betreffen nicht nur Schüler*innen. Oftmals kennen diese sich im Zweifel besser auf / mit einigen Plattformen aus als die Lehrenden. Darin liegt eine Chance: Miteinander voneinander lernen, statt klassische Informationsvermittlung.

Lehrende im Fokus

Im Rahmen der Pandemie hat sich die Aufgabenlast für viele Lehrende drastisch erhöht. Hybrider Unterricht, der Blick auf die psychosoziale Gesundheit der Schüler*innen sowie die schwierige Planungslage, führen bei vielen zu großer Erschöpfung. Wenn Schulen zu sicheren, modernen Lernumgebungen werden sollen, dann fängt dies bei den Lehrenden an. Ähnlich Pflegekräften haben sie mit ihrer Arbeit in Krisenzeiten die Bildungsversorgung so gut es ging aufrechterhalten.

Auch was die digitale Bildung angeht, werden Lehrer*innen stärker in den Fokus geraten müssen. Als Multiplikator*innen und Vermittler*innen, müssen sie selbst auf dem aktuellen technischen wie informationellen Stand gehalten werden. Dies geht nur durch regelmäßige Weiterbildungsangebote sowie Ressourcen.

Vieles in Bewegung

2022 verspricht also, ein entwicklungsreiches Jahr zu werden. Fest Planungen scheinen zwar ob der aktuellen pandemischen Lage noch schwierig. Dennoch sind wir vorsichtig optimistisch, möglichst viele von euch auf unserem #excitingedu Kongress im Herbst wiederzusehen. Mehr Informationen hierzu folgen im kommenden Jahr.