Zwar wird viel über digitale Bildung und deren Einsatz in Schulen diskutiert. Die Frage, wie zeitgemäß und sinnvoll der klassische zeitliche Aufbau des Konzepts Schule ist wird jedoch selten diskutiert. Hier und da wird Schüler*innen die Möglichkeit gegeben, ihre Zeit selbstverantwortlich zu gestalten. Das klassische Model mit festem Stundenplan und Ferienzeiten bleibt in der Regel aber unangetastet.
Einheitliche Ferien sind nicht für alle gut
Gerade Letztere sind jedoch nicht für alle Lernenden gut proportioniert. Aus Studien sei hervorgegangen, dass „gerade Schülerinnen und und Schüler aus sozioökonomisch benachteiligten Familien in den sechs Wochen langen Sommerferien am meisten von ihrem Gelernten wieder verlieren“, so Anke Langner, Professorin für Erziehungswissenschaft an der TU Dresden, im MDR-Interview.
Dies ist auch der Grund, warum die Universitätsschule Dresden sich vom Konzept der einheitlichen Schulferien verabschiedet hat. Stattdessen können Schüler*innen hier selbst Urlaub einreichen. Die Tage müssen jedoch in Blöcken genommen werden, eine regelmäßige Viertagewoche ist beispielsweise nicht möglich. Auch müssen Schüler*innen mindestens einmal drei oder zweimal zwei Wochen am Stück Urlaub nehmen, um sich zu erholen.
Mehr Eigenverantwortung für Schüler*innen
Die Schüler*innen können gemeinsam mit ihren Eltern den Urlaub mit Hilfe einer Schulmanagementsoftware planen. In dieser sind auch die unterschiedlichen Lernprojekte verzeichnet für die sich die Lernenden entscheiden können. So sehen sie, wie lang sie potenziell in einem von ihnen gewählten Projekt fehlen würden. Dies stärkt zum einen die Eigenverantwortung.
Zum anderen führt es dazu, dass Lehrer*innen den Unterricht stärker von der Schüler*innenperspektive denken. Statt gleichschrittiger Ansätze gilt es, individuelle Lernwege in kooperativen Lernsettings zu entwickeln. Die Universitätsschule deckt die Klassenstufen 1 bis 10 ab. Die Lehrkräfte arbeiten eng mit Forscher*innen und Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Dresden zusammen, um den Schüler*innen eine praxisnahe und zeitgemäße Bildung zu ermöglichen.
Verbesserung der Lehrer*innenausbildung
Darüber hinaus verfolgt die Schule auch das Ziel, die Lehrendenausbildung zu verbessern. Studierende der Lehramtsstudiengänge haben die Möglichkeit, im Rahmen ihres Studiums Praxiserfahrung an der Universitätsschule zu sammeln und von den Erfahrungen der Lehrkräfte zu profitieren. Gleichzeitig können die Lehrkräfte vor Ort direkt auf neue Forschungsergebnisse zurückgreifen.