Trendstudie „Jugend in Deutschland“: Was junge Menschen bewegt

Trendstudie „Jugend in Deutschland“: Was junge Menschen bewegt
25
Nov

Während die Corona-Pandemie wieder an Fahrt aufnimmt und in einigen Bundesländern die Präsenzpflicht an Schulen ausgesetzt wurde, nimmt eine gerade publizierte Studie die Sorgen und Nöte junger Menschen in Deutschland in den Fokus.Was bewegt Jugendliche und junge Erwachsene im Jahr 2021? Welchen Herausforderungen sehen sie mit Sorge entgegen?

Aktuelles Stimmungsbild

Digitalisierung, Klimawandel, Generationenwechsel, Pandemie – junge Menschen befinden sich in einer enormen Umbruchphase, die mit vielen Unsicherheiten einhergeht. Um deren Lebens- und Arbeitswelten besser zu verstehen, wurden im Rahmen der repräsentativen Trendstudie „Jugend in Deutschland“ 1.014 14-29-jährige befragt. Die Erhebung fand im Oktober dieses Jahres statt, kann also als aktuelles Stimmungsbild gewertet werden.

Klimawandel und Rente Top Themen

Die meisten Sorgen machen sich junge Menschen laut Studie über den Klimawandel (56%), den Zusammenbruch des Rentensystems (48%) und die Inflation (46%). Aber auch die Spaltung der Gesellschaft (40 %), das Erstarken rechtsextremer Parteien (40%) und die Verbreitung von Verschwörungstheorien (37%) beschäftigen die Teilnehmer*innen.

Die starke Sorge um die Zukunft des Rentensystems sei durchaus überraschend, so Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, der die Studie gemeinsam mit Simon Schnetzer durchgeführt hat. Dass sich Jugendliche schon vor Eintritt ins Erwerbsleben um die Rente Sorgen machten, zeige, wie zukunftsorientiert junge Erwachsene heutzutage seien.

Kompromisse beim Individualverkehr

Dass der Klimawandel für viele Befragte eine zentrale Rolle spielt, sollte schon mit Blick auf die Popularität von Fridays for Future keine Überraschung darstellen. Was den eigenen Alltag anbelangt, scheinen sie aber durchaus zu Kompromissen bereit. So können sich mehr als 80% der Studienteilnehmer*innen nicht vorstellen, komplett aufs Auto zu verzichten. Rund 60% von ihnen sind selbst regelmäßig mit einem KFZ unterwegs. Diesbezüglich wäre freilich eine Aufschlüsselung hinsichtlich städtischer und ländlicher Wohnsituation interessant. Ein*e in Berlin lebende*r Jugendliche*r wird aufgrund eines vergleichsweise guten ÖPNV-Netzes beispielsweise weniger stark auf ein Fahrzeug angewiesen sein als Jugendliche, die im ländlichen Raum leben.

Aber auch auf den Verzehr von tierischen Produkten wollen mehr als 60% der Befragten nicht verzichten. Ferner kann sich nur rund ein Viertel vorstellen, keine Flugreisen mehr zu unternehmen. Der Verzicht auf Wegwerfprodukte steht mit einer Zustimmung von rund zwei Dritteln jedoch hoch im Kurs.

Corona und die Folgen

Der von den Studienautoren konstatierte „Corona-Schock“ ist für die Teilnehmer*innen nach wie vor spürbar. 40% klagten über eine eingeschränkte psychische Gesundheit, 37% haben das Gefühl, ihr eigenes Leben nicht kontrollieren zu können.

Die Impfbereitschaft unter den 14-29-jährigen ist – vielleicht auch gerade deswegen – hoch. 69% waren zum Zeitpunkt der Befragung bereits doppelt geimpft, 9% hatten die erste Impfung hinter sich. Zudem halten sich laut eigener Auskunft mehr als 60% an die Hygieneregeln. Auf Parties wollen nur noch 40% verzichten.

Aufgaben für die Politik

Aus den Studienergebnissen ergäben sich Handlungsaufträge für die Politik, so die Studienautoren. Vor allem hinsichtlich der Altersvorsorge. Es drohe das Potenzial eines großen Generationenkonfliktes.