Neues Lernen und Lehren – Positionen von Bündnis 90 / Die Grünen zur Digitalen Bildung

Neues Lernen und Lehren – Positionen von Bündnis 90 / Die Grünen zur Digitalen Bildung
11
Mai

Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl befassen wir uns an dieser Stelle mit den Positionen der Parteien zur Digitalen Bildung. In den letzten Wochen haben wir uns bereits näher mit den Konzepten und Standpunkten der beiden Koalitionsparteien SPD und CDU/CSU auseinandergesetzt. Dieses Mal stehen die Ziele und Maßnahmen der Grünen im Mittelpunkt.

Forderung nach neuem Lernen und Lehren

„Eine vom digital vernetzten Leben geprägte Gesellschaft braucht das neue Lernen und Lehren.“, so Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, im Rahmen einer Pressemitteilung zur Konferenz „Digitaler Wandel in der Bildung: Perspektiven für Deutschland“, die von der Kultusministerkonferenz und dem Bildungsministerium organisiert wurde. Bund und Ländern müssten einen Masterplan zur Digitalen Bildung erarbeiten, denn es könne nicht sein, dass Kinder mit Methoden der Vergangenheit für die Zukunft fit gemacht werden sollen.

Investitionen in die digitale Infrastruktur

Die von der Bundesregierung ausgerufene Industrie 4.0 könne nur mit einer Bildung 4.0 funktionieren. Damit diese gelingen kann, brauche es laut Mutlu einen flächendeckenden Breitbandausbau für Kitas und Schulen. Bildungsstätten müssten gut ausgestattet sein, um dem digitalen Wandel gerecht werden zu können. Medienkompetenz sei eine Schlüsselkompetenz, deren Erlernung essenziell für die Orientierung in der digitalen Welt sei.
Dabei steht für die Grünen vor allem die Chancengleichheit im Vordergrund. Alle Schüler sollen unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status Zugang zu einer adäquaten digitalen Infrastruktur erhalten, um eine Digitale Spaltung zu verhindern. Dies könne nur durch langfristige finanzielle Investitionen gewährleistet werden.

Reform der Lehrerausbildung

Neben der Bereitstellung der digitalen Infrastruktur, setzen sich die Grünen auch für eine Reform der Lehrerausbildung ein. Medienpädagogik müsse ein verbindlicher Bestandteil der Lehreraus- und fortbildung sein, damit eine umfassende Mediensozialisation gelingen könne.
Bereits im September 2015 forderte die Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Rahmen eines Antrags zur Digitalisierung des Lernens und Lehrens eine zügige Formulierung der für die verschiedenen Ausbildungswege akkreditierungsrelevanten Standards zur Medienbildung und medienpädagogischen Kompetenz.

Darüber hinaus soll die Digitale Bildung als Gegenstand der Bildungsforschung und der Bildungsberichterstattung gestärkt werden, um neue Lern- und Lehrkonzepte entwickeln und überprüfen zu können. Dies betrifft vor allem den Einsatz von E-Learning, offenen und freien Bildungsmaterialien und die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien.

Abschaffung des Kooperationsverbots

Klare Worte findet Mutlu für das Kooperationsverbot, das Bund und Ländern eine dauerhafte Zusammenarbeit in der Bildung untersagt. Dies sei „unsäglich“ und müsse „abgeschafft werden“. Es verhindere die Umsetzung flächendeckender bundesweiter Maßnahmen und mache eine Vereinheitlichung der Lehreraus- und Fortbildung unmöglich.

Links:

Özcan Mutlu, Sprecher für Bildungspolitik der Grünen-Bundestagsfraktion
Konstantin von Notz, Obmann der grünen Fraktion in der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft