Digitale Bildung 2023: Was wichtig wird

Digitale Bildung 2023: Was wichtig wird
23
Jan
Pandemiebedingt hat sich in den letzten Jahren einiges auf dem Feld der digitalen Bildung getan. Vor allem im ersten Corona-Jahr wurden schon länger existierende Probleme und Baustellen sehr sichtbar. Dies betraf vor allem die digitale Infrastruktur vieler Schulen. Zwar stehen schon seit längerer Zeit mit dem DigitalPakt Bundesmittel zur Verfügung. Um diese zu beantragen braucht es aber stichhaltige Medienkonzepte, die den Förderungsbedarf benennen müssen.

Aktuell ist aber an vielen Stellen ein gewisser Tatendrang und Optimismus zu beobachten. So hatten wir etwa im Rahmen unseres letzten #excitingedu Kongresses im Herbst letzten Jahres das Gefühl, dass viel Optimismus herrscht. Vom Einsatz von 3D-Druckern im Unterricht bis hin zur Entwicklung eigener Apps – viele Lehrkräfte sind enorm kreativ beim Einsatz digitaler Medien und Technologien im schulischen Alltag.

Was wichtig werden wird

Umso spannender ist daher die Prognose, welche Entwicklungen in diesem Jahr in der digitalen Bildung wichtig werden. Wir haben mit Lehrenden und anderen Bildungs-Expert*innen gesprochen und teilen mit euch einige Beobachtungen. Natürlich sind Prognosen immer auch in Blick in die imaginäre Glaskugel. Keine*r kann genau wissen, was alles passieren wird. Dennoch gibt es einige Entwicklungen, die sich seit einiger Zeit ankündigen und in diesem Jahr mehr Raum einnehmen werden.

1. Virtual und Augmented Reality (VR/AR) werden immer häufiger in der Bildung eingesetzt

Schüler*innen können mit Hilfe von VR-Brillen in virtuelle Welten eintauchen und so interaktiv und anschaulich lernen. AR-Anwendungen ermöglichen es, Informationen direkt in die reale Welt einzubetten und so das Lernen noch immersiver zu gestalten. Unternehmen und Bildungseinrichtungen investieren immer mehr in die Entwicklung von VR/AR-Anwendungen, um Lernenden eine realistischere und interaktivere Lernumgebung zu bieten. Zudem soll in diesem Jahr die erste AR-Brille von Apple auf den Markt kommen, was zu einem weiteren Popularitätsschub für VR-Anwendungen führen könnte.

2. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) werden immer wichtiger in der Bildung

Moderne KIs können unter anderem dazu verwendet werden, personalisierte Lernpfade für Schüler*innen zu erstellen oder automatisch Feedback zu Aufgaben zu geben. Auch Chatbots und virtuelle Lehrer*innen ermöglichen es, Lernenden individuelle Hilfe zu geben. KI und maschinelles Lernen können zu einem besseren, individuellen Verständnis von Schüler*innen führen, überprüfen, wie sie lernen und welche Lernmethoden am besten für sie geeignet sind.

3. Generative-AI-Anwendungen erfordern neue Kompetenzen

Derzeit wird viel über Generative-AI-Anwendungen diskutiert, die beispielsweise auf Befehl eigenständig Texte und Bilder erstellen können. Gerad was die Texterstellung mit ChatGPT angeht, fühlen sich einigen Lehrende vor große Herausforderungen gestellt. Denn wie überprüfen, ob Schüler*innen einen Text selbst erstellt oder auf die kostenfreie Anwendung zurückgegeriffen haben? Vielleicht ist diese Frage am Ende gar nicht so wichtig, sondern ist ein Teil der Ausbildung neuer Kompetenzen. Welche Fragen bzw. Aufgaben kann man einer Generative AI stellen? Und wie überprüft man die Qualität und Richtigkeit des Ergebnisses? Aus diesen Fragen könnte eine neue Kulturtechnik entstehen.

4. Mobiles Lernen wird immer wichtiger

Home Office und Home Schooling haben dazu geführt, dass Arbeiten, Lernen und Lehren immer ortsunabhängiger geworden sind. Die fortschreitende Verbreitung von 5G-Technologie wird dies noch intensivieren. Denn wenn Schüler*innen von überall am Unterricht teilnehmen bzw. auf Lerninhalte zugreifen können, ermöglicht ihnen dies auch, das an einem für sie am besten geeigneten Ort zu tun. Das bedeutet nicht, dass sie nicht nach wie vor in die Schule gehen werden. Aber es kann dazu führen, dass gerade in den höheren Altersstufen mehr auf die individuellen sozialen wie räumlichen Bedürfnisse der Lernenden Rücksicht genommen werden kann.

5. Dauerthema Datensicherheit

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Datensicherheit. Alle der genannten Trends gehen mit einem hohen Datenaufkommen einher. AR/VR-Anwendungen und mobiles Lernen generieren unter anderem Geodaten, KI-Tools sammeln eine Vielzahl an Informationen über die individuelle Geschwindigkeit sowie Stärken und Schwächen der Anwender*innen. Dazu kommen Social-Media-Nutzung, Navigation und zahlreiche andere Apps, die im Alltag genutzt werden. Umso wichtiger ist es daher, Datenschutz und Datensicherheit immer wieder aktiv zu thematisieren und auf dem Laufenden zu sein. Denn digitale Bildung bedeutet auch, zu wissen, wer was mit welchen Daten macht und welche überhaupt erhoben werden.

Wie schon in den letzten Jahren sind viele Entwicklungen in der digitalen Bildung auf die Förderung von Interaktivität, Personalisierung und Flexibilität hin ausgerichtet. Sie ermöglichen es Schüler*inne, ihr Lernen an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse auf eine neue und innovative Art und Weise zu erweitern.