„Digitalschulen“: Ein Blick auf das Positionspapier des HPI

„Digitalschulen“: Ein Blick auf das Positionspapier des HPI
25
Aug

Das Positionspapier „Digitalschulen für Deutschland“ des Hasso-Plattner-Instituts befasst sich mit der Notwendigkeit, das Bildungssystem in Deutschland im Hinblick auf die digitale Transformation zu stärken.

Bisher nur begrenzte Fortschritte

Es kommt zu dem Schluss, dass Deutschland trotz bestehender Initiativen wie dem DigitalPakt Schule und dem Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027) im Bereich der digitalen Bildung für Schüler:innen und Lehrende nur begrenzt vorankommt. Ein zentrales Problem sei die unzureichende digitale Infrastruktur in Schulen sowie die langsame Integration digitaler Inhalte in die Lehrerausbildung und Lehrpläne.

Eine wesentliche Herausforderung bestehe darin, dass die Ausstattung mit digitalen Geräten allein nicht ausreicht. Daher sei es notwendig, diese Technologien auch pädagogisch sinnvoll in den Unterricht zu integrieren. Hierbei fehle es jedoch oft an geeignetem didaktischem Material und an der notwendigen Qualifikation der Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien.

Der aktuelle Stand zeige, dass es zwar Fortschritte in der Digitalisierung der Schulen gebe, jedoch weiterhin zahlreiche Hürden bestünden. Diese beträfen nicht nur den Bildungsbereich, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung, da digitale Kompetenzen entscheidend für den Arbeitsmarkt und das wirtschaftliche Wachstum sind.

Außerschulische Bildungseinrichtungen als „Brückentechnologie“

Eine Lösung hierfür, so die Expert:innen des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), könnten „Digitalschulen“ seien. Diese ließen sich frei nach dem Vorbild der schon lange bestehenden Musik- und Kunstschulen als ergänzende, außerschulische Bildungseinrichtungen etablieren. Sie sollen eine praxisnahe Lernumgebungen bieten, die Schüler:innen auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten und ihnen den Zugang zu digitalen Kompetenzen ermöglichen.

Staatlich anerkannte Digitalschulen könnten als „Brückentechnologie“ dienen, um die Zeit zu überbrücken, bis die umfassenden Reformen im Bildungssystem greifen. Diese Schulen sollen die Inklusion fördern und praxisnahe Lernprojekte bieten, die sich gezielt an den Anforderungen der digitalen Gesellschaft orientieren.

Dezentrale Struktur und Kooperation mit Bildungsanbietern

Die Digitalschulen sollen, so der Vorschlag des HPI, durch eine rechtliche Grundlage und staatliche Förderung finanziert und organisiert werden. So soll sichergestellt werden, dass das Angebot einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich ist und die Qualität hoch bleibt. Die dezentrale Struktur der Digitalschulen könne zudem den Föderalismus stärken und ermögliche die Einbeziehung regionale Bildungsanbieter.

Zusammenfassend argumentiert das vom HPI veröffentlichte Papier, dass eine strukturelle und finanzielle Förderung der digitalen Bildung notwendig ist, um die digitale Kompetenz der zukünftigen Generationen zu stärken. Die vorgeschlagenen Digitalschulen könnten eine wichtige Rolle dabei spielen, Deutschland als Digitalstandort zu festigen und die Chancengleichheit im Zugang zu digitaler Bildung zu verbessern.