Initiative Digitale Bildung: Der Traum vom Digitalen Bildungsraum

Initiative Digitale Bildung: Der Traum vom Digitalen Bildungsraum
23
Mrz

Die Erfahrungen aus nunmehr einem Jahr Corona-Pandemie haben deutlich gezeigt, wie viele Probleme es noch bei der digitalen Bildung in Deutschland gibt. Dabei bestand ein Großteil der Schwierigkeiten, die stärker ans Licht der Öffentlichkeit getreten sind, bereits seit Jahren.

Fehlende Infrastruktur(en), mangelnde Fortbildungsangebote, uneinheitliche Herangehensweisen und fehlende Ressourcen beschäftigen Lehrende und Schulleitungen schon seit Jahren. Viele von ihnen haben uns in den letzten Jahren auf unseren #excitingedu-Veranstaltungen und im Rahmen von Gastbeiträgen Einblicke darin gegeben.

Initiative Digitale Bildung

Nun nimmt sich auch die Bundesregierung mit einer neuen Initiative des Themas an, die von Bun­des­kanz­le­rin An­ge­la Mer­kel und Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­rin Anja Kar­lic­zek (beide CDU) ins Leben ge­ru­fen wurde. Die „Initiative Digitale Bildung“ soll Menschen aller Altersgruppen und Vorerfahrungen die Möglichkeit geben, sich digital weiterzubilden. Es scheint also, als würde dezidiert die Heterogenität unterschiedlicher Nutzer*innengruppen adressiert werden. Ziel sei es, laut Website, „die Kompetenzentwicklung in einer digital geprägten Welt zu fördern.“ Nun wirkt die Formulierung „einer digital geprägten Welt“ schon fast anachronistisch, da wir uns permanent und ohne große Übergänge bereits in digitalisierten Räumen bewegen.

Im Rahmen der digitalen Auftaktveranstaltung am 22. Februar dieses Jahres, betonte die Kanzlerin, dass die gesamte Bevölkerung eine Vorstellung von der Bedeutung digitaler Daten bräuchte. Zwei konkrete Maßnahmen, an denen gearbeitet werde, seien eine digitale Lern-App zum Thema Datenkompetenz sowie ein Nationaler Bildungsraum.

App und Bildungsraum

Die von Merkel und Karliczek vorgestellte App wurde vom Verband der Volkshochschulen in Auftrag gegeben und trägt den Titel „Stadt-Land-DatenFluss“. Mit einem spielerischen Ansatz soll sie es Nutzer*innen ermöglichen, ihre Datenschutz- und Digitalisierungskenntnisse zu verbessern. Im Stil einer Lernreise können sie eine digitale Stadt durchwandern und dort verschiedene Lernwelten betreten.

Der Nationale Bildungsraum soll es zudem Lehrer*innen ermöglichen, relevante digitale Unterrichtsmaterialien sowie passende Unterstützung zu finden. Er ist Teil des Digitalen Bildungsraums, der sich auch an Arbeitnehmer*innen, die sich weiterbilden wollen sowie Ausbilder*innen und Prüfer*innen richtet. Langfristig soll der Bildungsraum dazu dienen, die „Vermittlung, den Erwerb und die Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen in allen Bildungsbereichen und über alle Bildungsphasen“ zu vernetzen.

Die Sicherheit und leichte Bedienbarkeit sollen dabei im Vordergrund stehen. Wie und ob der Nationale Bildungsraum mit der vom Hasso-Plattner-Institut entwickelten Schulcloud vernetzt ist, wurde bislang nicht erläutert.

Programm und Tool Schultransform starten

Darüber hinaus startet die Beta Version das erstmals 2020 vorgestellten Tools „Schultransform“. Es soll Schulen und Schulleitungen dabei helfen, zu erkennen, welche Schritte bei der Digitalisierung zu beachten sind. Der Selbstcheck deckt sechs konkrete Handlungsfelder ab: „Vision & Ziele“, „Leadership“, „Personal-Entwicklung“, „Schulische Ausstattung“, „Weitere Lernorte“ und „Unterricht“.

Auf Basis einer individuellen Analyse des aktuellen Status-quo einer Schule, lassen sich damit die weiteren notwendigen Schritte planen. Je nach Angaben, bekommen Schulen zukünftig Entwicklungs- und Unterstützungsimpulse.

Initiativer Optimismus

Inwiefern die „Initiative Digitale Bildung“ den aktuellen Stau vieler Maßnahmen und Probleme beheben kann, bleibt abzuwarten. Noch immer sind nicht alle Gelder des Bildungspakts abgerufen, noch immer brechen verschiedene Online Tools zusammen. Dennoch gehen ein gewisser Optimismus und eine längerfristige Perspektive von dem Vorgehen aus. Die App funktioniert gut und der Digitale bzw. Nationale Bildungsraum klingt auf dem Papier nach einer sinnvollen Ergänzung bestehender Lösungen.