Demokratiebildung im Fokus: Neue Greenpeace-Studie

Demokratiebildung im Fokus: Neue Greenpeace-Studie
24
Feb.

Am vergangenen Wochenende fand die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag statt. Im Vorfeld wurde auch unter Schüler:innen intensiv über Parteien, Spitzenkandidat:innen und die wichtigsten Wahlkampfthemen diskutiert. So nahmen im Vorfeld bundesweit etwa mehr als 160.000 Kinder und Jugendliche an der U18-Bundestagswahl statt, deren Ergebnisse sich deutlich von denen der Bundestagswahl unterscheiden.

Demokratiebildung im Fokus

Im Rahmen der Bundestagswahl stand einmal mehr die zentrale Rolle von Schulen bei der Demokratiebildung im Fokus. Inwiefern gelingt es ihnen, junge Menschen demokratisch zu bilden und mündig zu machen? Im Rahmen der Bildungsmesse didacta, die unter dem Motto „Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie!“ stand, hat die Non-Profit-Organisation Greenpeace eine Studie bei „F & P Marketingforschung“ in Auftrag gegeben, die dieser Frage nachgeht. Ziel war es, herauszufinden, wie Jugendliche, Berufsschüler:innen und Studierende die aktuelle Lage einschätzen.

Hierfür wurden Anfang Januar 2025 1.007 Personen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren befragt. Die Umfrage „Jugend, Schule und Demokratie“ untersuchte unter anderem das Vertrauen der jungen Generation in Demokratie, Bildung und Institutionen sowie ihre Sicht auf zukünftige Herausforderungen.

Mangelnde Vorbereitung durch Schulen

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) bewertete ihre aktuelle schulische und private Situation als positiv oder sehr positiv. Der Blick in die Zukunft fällt sogar etwas optimistischer aus: 62 Prozent sehen ihn positiv. Allerdings spielt die schulische Ausbildung dabei offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Gerade einmal 17 Prozent der Schüler:innen gaben an, dass sie sich durch die Schule gut auf künftige Herausforderungen vorbereitet fühlen – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu einer ähnlichen FORSA-Umfrage aus dem Jahr 2023, bei der dieser Wert noch bei 31 Prozent lag.

Weniger als ein Viertel hält Demokratie für effektiv

Obwohl das Thema Demokratie in 69 Prozent der Fälle im Unterricht behandelt wurde – unter Schüler:innen lag der Wert sogar bei 88 Prozent –, hält lediglich ein geringer Teil der Befragten (22 Prozent) die Demokratie für eine effektive Lösung wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Probleme. Dies verdeutlicht eine große Diskrepanz zwischen theoretischem Wissen über Demokratie und der tatsächlichen Erfahrung demokratischer Mitbestimmung.

Rentensystem, Wohnraum und rechtsextreme Parteien Hauptsorgen

Die größten Sorgen der 16- bis 25-Jährigen betreffen vor allem das Rentensystem (73 Prozent), den Mangel an bezahlbarem Wohnraum (72 Prozent), das Erstarken rechtsextremer Parteien (72 Prozent) und den Klimawandel (69 Prozent). Die Flüchtlingspolitik, ein in der öffentlichen Debatte oft präsentes Thema, empfinden hingegen nur 44 Prozent als drängendes Problem.

Junge Menschen zeigen also durchaus politisches Interesse und ein ausgeprägtes Problembewusstsein. Allerdings mangelt es ihnen an Vertrauen in diejenigen, die politische Entscheidungen treffen – selbst in Bezug auf die Parteien, die sie bevorzugen. Nur 46 Prozent der Befragten bringen ihnen Vertrauen entgegen.

Pessimistischer Blick in die Zukunft

Die Zukunftsaussichten sind ebenfalls eher pessimistisch: Nur rund 10 Prozent gehen davon aus, dass sich die großen gesellschaftlichen Herausforderungen verbessern werden. Die Mehrheit rechnet eher mit einer weiteren Verschlechterung der Situation.

Tobias Schiller