Mitbringen oder mieten? – Modelle zum Einsatz mobiler Endgeräte im Schulbetrieb

Mitbringen oder mieten? – Modelle zum Einsatz mobiler Endgeräte im Schulbetrieb
9
Aug

Der Einsatz mobiler Endgeräte im Rahmen digitaler Bildungsmaßnahmen wird immer wichtiger. Häufig mangelt es jedoch an der technischen Ausstattung vor Ort. Die benötigten Smartphones und Tablets sind entweder nicht vorhanden oder in zu geringer Anzahl. Um dem zu begegnen, gibt es unterschiedliche Modelle. Heute beleuchten wir die Nutzung der mobilen Endgeräte von Schülern (BYOD – Bring Your Own Device) sowie die Möglichkeit diese zu mieten (RYOD – Rent Your Own Device).

Vorhandene Ressourcen nutzen

In einer Reihe an Pilotprojekten wird seit einigen Jahren bundesweit der Einsatz von schülereigenen Smartphones, Tablets und Notebooks im Unterricht getestet. Die Vorteile im Vergleich zur Nutzung von schuleigener mobiler Endgeräte sind laut Dietmar Kücke, Leiter der Projektgruppe Medienklassen -BYOD- „Start in die nächste Generation“ an der Stadtteilschule Oldenfelde sowie Mathematik- und Informatiklehrer, eindeutig:

„Laut der BITKOM-Studie (2015) verfügen bereits 92% [Stand BITKOM-Studie 2017: 94%] der Schüler zwischen 14 und 19 Jahren über ein eigenes Handy oder Smartphone, welches sie auch in der Schule nutzen. Warum soll[en] Schule[en] jeweils einen weiteren Minicomputer (z.B. Tablet oder Notebook) anschaffen, wenn die Schüler doch schon ein eigenes Gerät haben?“

Eine doppelte Anschaffung von Geräten erachtet Kücke als überflüssig, da diese sowohl wartungsintensiv als auch schnell veraltet seien. Auch könne damit nicht immer eine Eins-zu-eins-Ausstattung der Schüler gewährleistet werden. Das BYOD-Modell greife hingegen auf bestehende Ressourcen seitens der Schüler zurück und halte die Investitionskosten der Schulen überschaubar.

Keine Einführung notwendig

Zudem seien die Geräte der Schüler von diesen bereits auf ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hin optimiert. Die Eingewöhnungsphase falle daher weg, die Distanz zwischen Lern- und privater Umgebung verringere sich und führe zu mehr Flexibilität. Darüber hinaus fühlten sich die Lernenden für ihre eigenen Geräte verantwortlicher als für externe Technik.

Ganz auf die Anschaffung eigener Geräte sollten Schulen jedoch nicht verzichten, sonst laufen sie Gefahr ungewollt soziale Ungerechtigkeit zu fördern. Schließlich könne niemand zur Anschaffung eines Gerätes gezwungen werden, gibt Karim Rahman, Lehrer an der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck, zu bedenken.

Mieten statt Kaufen

Das Rent-Your-Own-Device-Modell ist zwischen schulischer Infrastruktur und der Verwendung der privaten Geräte der Schüler angesiedelt. Je nach Anbieter und Tarif können Tablets von Schulen oder Eltern gemietet und den Schülern zur Verfügung gestellt werden. Im Vergleich zu schulischen Geräten bietet dies den Vorteil, dass die Lernenden ihre mobilen Endgeräte auch außerhalb der Lernumgebung nutzen können. Zudem sind diese versichert, so dass Schäden oder Diebstähle nicht zu einem Verlust des Lehrmaterials führen.

Einheitliche Ausstattung gewährleistet

Ein weiterer Vorteil dieses Modells liegt in der einheitlichen Ausstattung der Schüler mit aktuellen Geräten und kompatibler Software. Unerwartete Probleme, die beispielsweise aus unterschiedlichen Betriebssystemen oder Prozessorstärken im BYOD-Modell auftreten können, werden so vermieden. Die Mietkosten bleiben überschaubar und sind von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhängig. Unterschiedliche Finanzierungs- und Beihilfemodelle sollen darüber hinaus die Sozialverträglichkeit garantieren. Bei den Anbietern handelt es sich sowohl um gemeinnützige Initiativen als auch um privatwirtschaftliche Unternehmen, die eng mit den jeweiligen Bildungsträgern zusammenarbeiten.

Links

Website von Dietmar Kück, Leiter der Projektgruppe Medienklassen -BYOD-
„Start in die nächste Generation“ an der Stadtteilschule Oldenfelde: www.schulbyod.de

Fragen und Antworten zum BYOD-Modell: www.pb21.de/2014/10/die-10-wichtigsten-fragen-zu-bring-device-byod-2

Praxisbeispiele, gesammelt von Bildungsportal des Landes NRW: www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/Medienberatung/Lern-IT/Ausstattung/Bring-Your-Own-Device/Beispiele-aus-der-Praxis-(D)

Mobiles Lernen, gemeinnütziger RYOD-Anbieter: www.mobileslernen.eu

Gesellschaft für digitale Bildung, RYOD-Anbieter: www.gfdb.de